Lieber Manfred,
Du schreibst in einem anderen Beitrag, dass die Menschen miteinander reden müssen. Das sehe ich ganz genauso. Ein schlechter Einstieg für ein Gespräch ist es für mich, wenn man sagt, die christliche Religion sei erledigt oder widerlegt. Bezieht jemand z.B. seine Vorstellung von Frieden aus dem Bild von Christus als Friedensbringer, muss das für ihn beleidigend oder sogar erniedrigend wirken. So herablassend ist aus meiner Sicht oft die Haltung der Kirche in der Vergangenheit oder auch heute gegenüber anderen Religionen, auch wenn sie sich äusserlich oft tolerant gibt. Ich persönlich sehe es so, es gibt institutionalisierte Formen von Religion und eine individuelle Spiritualität. Wegweisend für Toleranz und achtungsvollen Umgang miteinander ist für mich auch das berühmte “Die Vielfalt religiöser Erfahrung” von William James, wenn Du diese Schrift vielleicht kennst. Meine Erfahrung und Beobachtung bei anderen Menschen ist auch, dass die Auffassung von Spiritualität sich in einem Leben sehr stark und mehrfach wandeln kann, eine Erfahrung, die Du ja offenbar auch gemacht hast. Schreib doch mal, welche Quellen Dein Verständnis davon prägen, was der “wirkliche Gott” ist.
Interessierte Grüße, Adrian