#7533
Stefan
Teilnehmer

    Liebe Maria, liebe Leser,

    also, ist es nicht so, dass wir dann etwas annehmen, wenn wir erstmal angenommen werden, so, wie wir sind?
    Der Andere ist ja auch unser Spiegelbild, insofern ist er möglicherweise auch bei anderen ganz anders?
    Ehrlich gesagt, weiß ich nicht recht, wozu das gut sein soll?
    Oder reden wir hier aneinander vorbei?

    Gut, ich kenne das natürlich, dass uns jemand auf etwas aufmerksam macht, das ist ja auf weltlicher Ebene auch manchmal hilfreich oder sogar notwendig, betrifft dies jedoch meine Geisteshaltung oder Einstellung zum Leben, reagiere ich da eher allergisch darauf – denn wer erlaubt sich hier, mich berichtigen/belehren zu wollen?
    Auch wenn es gut gemeint sein mag, aber für mein Empfinden sind ungefragte Ratschläge Schläge…
    Aber sicherlich kommt es auch da immer auf den Ton und die Art und Weise an, wie das an mich herangetragen wird.

    Ein anderer Aspekt, ist ja der, dass die Frage, “Wer bin ich?” im Grunde gar nicht recht beantwortet werden kann, denn in jeder Sekunde verändern wir uns, sowohl körperlich wie auch möglicherweise geistig.
    Du drückst dies schön aus mit den Worten, “…ein Urteil…das aber nicht verurteilt und niemals absolut ist, sondern bewegt bleibt.”
    Darum wohl auch das biblische Gebot, “Du sollst dir kein Bildnis machen!”
    Das Leben ist ein stetig sich wandelnder Fluss – irgendjemand auf diese oder jene Eigenschaft zu begrenzen, wird keinem Lebewesen gerecht, finde ich.
    Und wenn uns etwas besonders auffällt, hat dies eben auch immer mit uns selbst zu tun (“Was dich stört, zu dir gehört”).

    Gut, ein Richter hat zu urteilen, es ist sein Beruf, seine Aufgabe – weiß Gott, ich möchte keiner sein! – aber wir…?
    Sind wir Richter unseres Nächsten?
    Wie war das mit dem Splitter und dem Balken im Auge…?

    Also, ich würde sagen, einer, der einem anderen einen Schaden zufügt, sollte diesen, sofern möglich, wieder gutmachen – aber wieso Strafe?
    Ist er nicht schon genug gestraft, da er in seiner Seele spürt, dass er unrecht gehandelt hat?
    Der innerliche Schmerz ist die größte Strafe, finde ich, der Unfrieden in unserer Seele…

    Ein ideales Zusammenleben kann nur dann funktionieren, wenn die Göttliche (bedingungslose) Liebe gelebt wird, denn dann wird jeder den Anderen/das andere Lebewesen achten, schätzen und fördern…aus der Einsicht heraus, dass er/sie/es ein Teil von uns selbst ist.
    Solange wir trennen – da bin ich und da bist du bzw. werten, ich bin mehr wert als du/das Tier/die Pflanze – wird es nicht funktionieren.
    Und je mehr getrennt wird, desto mehr Gesetze benötigen wir.
    Orientieren wir uns an den Geboten der Liebe, bedarf es keinerlei anderer Gesetze, meine ich.

    “Da, wo Liebe ist, ist Frieden.”

    In diesem Sinne liebe Grüße
    Stefan