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Maria aktualisiert.
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28. Juli 2025 um 15:45 Uhr #7916
Administrator
AdministratorDas Wort „Liebe“ ist, obwohl allgegenwärtig, gar nicht leicht zu fassen und zu beschreiben. Was Menschen darunter verstehen kann ein angenehmes Gefühl sein, eine erotisch-sinnliche Erfahrung, ein Zustand des Verliebtseins, Ausdruck von Zärtlichkeit oder eine Kraft, von der wir erahnen können, dass sie Berge zu versetzen imstande ist. Gibt es verschiedene Formen der Liebe, wie entfalte ich sie? Und schließlich, was beinhaltet dieser umfassende und wertvolle Begriff in seiner Tiefe?
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3. August 2025 um 22:17 Uhr #7922
Maria
AdministratorLiebe Leser,
oft habe ich mich gefragt, gibt es eigentlich einen Film, ein Buch, in dem die Liebe in all ihren unterschiedlichen Facetten, nicht enthalten ist oder nicht sogar die treibende Kraft des Inhalts und der Geschichte ausmacht? Das Thema und der Begriff der Liebe ist anspruchsvoll, es soll aber dennoch nicht davon abhalten, auch die kleinen Nuancen der Liebe hier auszudrücken. So beginne ich es einmal mit einem heiteren Gedicht von Joachim Ringelnatz (1883 – 1934), dessen im wahrsten Sinne gebeuteltes Leben ihn nicht von Humor und Schaffenskraft abhalten konnte. Dieser Dichter, der sich nach Aussage eines seiner Lehrer den Ruhm “eines Schulrüpels ersten Ranges” erworben hatte, besticht durch seine klare Beobachtungsgabe des Alltags und seine ureigene und originelle poetische Wortfindung. Hier der Auftakt zu unserem Thema:)
Kürzeste Liebe
Blöde Bauern, die den biedern
Gruß der Bürger nicht erwidern,
Menschen, die mit halbem Nicken
Danken, ohne aufzublicken.
Prüde, scheue Frauen leise
Kinder, würdevolle Greise –Aber wenn an Dorf und Feld und
Wald vorbei dein Schnellzug braust,
Du aus deinem Wagen schaust:
Ja, dann stehen – stehn auch diese
Ganz dir zugewandt am Hange,
Vor dem Stalltor, auf der Wiese – .Und sie winken. Winken Lange.
Grüßen voll und grüßen frei
Dich und deine Fahrtgenossen.
Und die reinste Liebe wird vergossen
Im Vorbei. -
10. August 2025 um 14:16 Uhr #7962
Maria
AdministratorLiebe Leser,
bewegt und zum Weiterdenken gebracht hat mich im Bezug auf die Liebesfähigkeit des Menschen ein Büchlein von Rudolf Steiner mit dem Titel “Die Liebe und ihre Bedeutung in der Welt” Ich zitiere daraus folgende Gedanken:
“Wir verstehen unter Karma dasjenige, was in dem Leben die Ursache ist und seine Wirkung im nächsten Leben hat. In dem Sinne von Ursache und Wirkung können wir als Menschen nicht recht von Liebe sprechen, nicht im Sinne von Liebestat und Ausgleich dafür, aber das hat nichts mit Liebe zu tun: Taten der Liebe sind solche Taten, die zunächst nicht ihren Ausgleich im nächsten Leben suchen.
Denken wir uns beispielsweise, daß wir arbeiten und dadurch verdienen. Das kann aber auch anders sein, nämlich so, dass wir arbeiten und keine Freude daran haben, weil wir nicht um Lohn arbeiten, sondern um Schulden zu zahlen. Wir können uns vorstellen, daß der Mensch schon verbraucht hat dasjenige, was er nun durch die Arbeit verdient. Lieber hätte er es, wenn er keine Schulden hätte, so aber muß er arbeiten zum Zahlen seiner Schulden. Dieses Beispiel wollen wir nun übertragen auf unsere allgemeine menschliche Handlung: Alles, was wir aus Liebe tun, stellt sich so heraus, daß wir damit Schulden bezahlen! Okkult gesehen bringt alles, was aus Liebe geschieht, keinen Lohn, sondern ist Ersatzleistung für bereits verbrauchtes Gut. Die einzigen Handlungen, von denen wir in der Zukunft nichts haben, sind diejenigen, die wir aus echter, wahrer Liebe tun. Man könnte erschrecken über diese Wahrheit. Zum Glück wissen die Menschen in ihrem Oberbewußtsein nichts davon. In ihrem Unterbewußtsein aber wissen es alle Menschen, darum tun sie so ungern Taten der Liebe. Das ist der Grund, warum so wenig Liebe in der Welt ist. Die Menschen fühlen instinktiv, daß sie von den Taten der Liebe für die Zukunft nichts haben für ihr Ich. Eine Seele muß schon weit vorgeschritten sein in ihrer Entwickelung, wenn sie Gefallen hat an Handlungen der Liebe, von denen sie selbst nichts hat. Der Impuls dazu ist nicht stark in der Menschheit; aber aus dem Okkultismus heraus kann man doch auch starke Impulse für Taten der Liebe gewinnen.
Wir haben für unseren Egoismus nichts von Taten der Liebe, aber die Welt hat davon um so mehr. Der Okkultismus sagt: Die Liebe ist für die Welt dasjenige, was die Sonne für das äußere Leben ist. Es würden keine Seelen mehr gedeihen können, wenn die Liebe weg wäre von der Welt. Die Liebe ist die moralische Sonne der Welt. Wäre es für einen Menschen, der Wohlgefallen, Interesse hat an dem Blumenwachstum einer Wiese, nicht absurd, wenn er wünschen würde, daß die Sonne verschwinde von der Welt? Ins Moralische übertragen heißt das: Man muß Interesse haben daran, daß eine gesunde Entwickelung sich durchringt in den Menschheitszusammenhängen. Weise ist es, wenn wir so viel Liebe wie möglich über die Erde ausgestreut haben. Einzig weise ist es, wenn wir dir Liebe fördern auf der Erde.”Wie schon gesagt, diese Gedanken bewegen mich sehr. Denn wir ringen hier im Forum ja um Fragen, warum es so wenig Liebe, so wenig Verständnis, so wenig wahre Friedensimpulse gibt, wo doch jeder Mensch sich danach sehnt. Diesen Gedanken Rudolf Steiners halte ich persönlich für wegweisend und nachdenkenswert.
Mit herzlichem Gruß, Maria
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Maria geändert.
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