• Dieses Thema hat 58 Antworten sowie 5 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 3 Tage, 4 Stunden von Stefan aktualisiert.
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    • #6291
      Maria
      Administrator

        Welche Kraft hat der einzelne Mensch, auch welche spirituelle Kraft, Frieden aktiv zu fördern? Geschichte, Gegenwart und persönliche Erfahrungen zeigen auf, dass Frieden auch unabhängig von politischen Entscheidungen durch engagierte Individuen in die Welt gebracht werden kann.

      • #6308
        manden
        Gesperrt

          Für den Frieden kannst Du als normaler Mensch tun :

          Du musst versuchen die Wahrheit über unseren wirklichen GOTT – das ist kein Gott der bisherigen Religionen – zu finden.

          Dann musst Du versuchen, das zu tun, was er von uns möchte :

          wir Menschen müssen hier lernen, wirklich harmonisch mit ihm und seiner Schöpfung zusammenzuleben.

          Das bedeutet natürlich u.a. in Frieden mit unseren Mitmenschen zu leben.

          Und was können für dazu tun ?

          Diese Einstellung an möglichst viele Menschen weiterzugeben. (und nur noch Parteien zu wählen, die völlig für den Frieden eintreten)

        • #6318
          Stefan
          Teilnehmer

            Frieden entsteht nach meinem Verstädnis immer dann, wenn die Prinzipien von Einheit, Harmonie und Ausgeglichenheit vorherrschen.
            In meinen Augen ist es dafür notwendig, dass wir lernen, ein jedes Geschöpf, einen jeden Teil der Schöpfung grundsätzlich als gleichwertig zu betrachten und auch so zu behandeln (“Wenn ihr nicht das Obere wie das Untere, das Rechte wie das Linke, das Weibliche wie das Männliche nehmt, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen können.”).
            Sobald wir Unterschiede machen, entzweien wir die Göttliche Einheit, was zur Folge hat, dass Konflikte auftreten.
            Trennung ist also eine Illusion, welche nur in unserem Denken existiert, nicht wirklich – und dies muss zwangsläufig zu Unfrieden führen (innerlich wie äußerlich).
            Dies ist notwendig, damit uns bewusst wird, dass wir irgendwo eine verdrehte Sicht- bzw. Handlungsweise an den Tag legen, welche nicht mit der Harmonie der Göttlichen Einheit übereinstimmt.
            Konflikte sind für mich demnach Indikatoren für ein mangelndes, man könte auch sagen für ein Mangel-Bewusstsein.
            Denn das Leben ist Fülle, und wo Fülle ist, kann Frieden vorherrschen, da für einen Jeden mehr als genug vorhanden ist.

          • #6321
            manden
            Gesperrt

              Hallo Stefan,

              Frieden hätten wir dann, wenn die Menschheit ihrem wirklichen GOTT gehorchen würde.
              Und der möchte von ihr : wir Menschen müssen hier lernen, wirklich harmonisch mit ihm und seiner Schöpfung zusammenzuleben.
              Das wäre der Idealzustand. Aber die Menschheit hat ihren wirklichen GOTT noch gar nicht erkannt.
              Das Beste, was wir tun können für den Frieden ist, die Wahrheit über den wirklichen GOTT an die Menschheit weitergeben.
              Ansonsten gegen Krieg, Kriegswaffen und Hass eintreten.

              LG Manfred

            • #6323
              manden
              Gesperrt

                Hallo Maria, Stefan,

                ich möchte es noch einmal klar sagen :

                wirklichen Frieden gibt es auf der Erde erst, wenn die Menschheit ihren wirklichen GOTT erkannt hat, und ihm gehorcht.

                Das ist leider zum jetzigen Zeitpunkt Utopie.

                Die Menschheit hat ihre falschen Götter und im Wesentlichen falschen Religionen.

                Und die Menschheit hat seit Jahrtausenden Kriege, und auch jetzt wieder furchtbare.

                Und ich muss leider erkennen, dass die Wahrheit über den wirklichen GOTT nicht an die Menschen zu bringen ist.

              • #6330
                Stefan
                Teilnehmer

                  Lieber Manfred,

                  dass die Menschheit in ihrer Gesamtheit die Wahrheit erkennt, ist wohl eher unwahrscheinlich.
                  Darum geht es aber auch gar nicht, finde ich, sondern es geht einfach darum, dass DU und ich und wir hier danach handeln, denn dies sind unsere Möglicheiten.
                  Was ander tun, liegt nicht unbedingt in unserer Macht, auch wenn unser Beispiel andere evtl. motivieren kann, es uns gleich zu tun.
                  Ist es nach den Naturgesetzen nicht so, dass wir das stärken, gegen das wir eintreten?
                  Wenn wir “gegen” etwas sind, lassen wir unsere Energie dort hinein fließen.
                  Sinnvoller finde ich es, wenn wir “für” etwas sind, nämlich z.B. für den Frieden.
                  Dann benötigen wi kein Dagegen mehr…

                  LG Stefan

                • #6332
                  manden
                  Gesperrt

                    Lieber Stefan,

                    dass die Menschheit in absehbarer Zeit erkennt, dass Krieg überhaupt nicht mehr in Frage kommt, ist leider äusserst unwahrscheinlich.
                    Richtig, wir können für den Frieden eintreten.
                    Aber was willst Du da machen ?
                    An Friedensdemonstrationen teilnehmen (gibt fast keine) ?
                    Auch wenn Du da was von Naturgesetz schreibst, wir das Ende der Kriege fordern, somit den Frieden – z.B. im Internet.
                    Wobei natürlch klar ist, dass das nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist.
                    Ich sehe keine Lösung des Problems Krieg/Frieden, ohne dass die Menschheit ihren wirklichen GOTT erkennt.

                    LG Manfred

                  • #6333
                    Stefan
                    Teilnehmer

                      Lieber Manfred,

                      meiner Ansicht nach ist das Beste, was wir für den Frieden tun können, dass wir selber mit a l l e m innerlich in Frieden kommen.
                      Solange wir Kämpfe i n u n s ausfechten, gegen wen auch immer, wird auf Erden kein Friede möglich sein.
                      Wenn wir davon ausgehen, dass alles mit allem in Verbindung steht, ist das der effektivste Weg für den Weltfrieden.
                      Jeder Gedanke, jede kleinste Tat der Liebe wirkt im gesamten System.
                      Und was die kritische Masse angeht, um einen wirklichen Wandel im Äußeren zu bewirken, so liegt diese meines Wissens bei nur etwa 1% (!)
                      Wir dürfen nicht den Fehler machen uns klein zu reden, ein jeder von uns ist ein helles Licht, welches weit in die Welt hinaus strahlt.
                      Die Kraft der Liebe ist unermesslich, wir sollten sie nicht unterschätzen!
                      Wir haben 24 Stunden jeden Tag, in denen wir für den Frieden eintreten können, einfach durch unser Denken und Handeln.
                      Wie Du schreibst, in Harmonie mit der Schöpfung…täglich haben wir eine Menge Entscheidungen zu treffen, wobei es immer darum geht, auf welche Seite wir uns schlagen.

                      LG Stefan

                    • #6335
                      manden
                      Gesperrt

                        Lieber Stefan,

                        ich formuliere es so : für uns Menschen muss Frieden so selbstverständlich sein wie die Luft zum Atmen.
                        So was wie Krieg muss tabu sein. Das ist bei meiner Weltanschauung auch so : unser wirklicher GOTT will Frieden.
                        Du glaubst, dass wenn wir den Frieden wollen, dass sich das im gesamten System auswirkt. Dass nur 1% der Menschheit dahinter stehen müsste.
                        Leider handelt die Menschheit ganz anders. Sie hat seit Jahrtausenden furchtbare Kriege, und jetzt auch wieder in der Ukraine und Gaza, usw.
                        Es ist natürlich richtig, immer für den Frieden einzutreten. Und zu versuchen, in Harmonie mit der Schöpfung zu leben.
                        Aber ich fürchte, mit dieser Menschheit wird es uns nicht gelingen, die Ziele Frieden und Harmonie zu erreichen.
                        Dazu müsste die Menschheit endlich ihren wirklichen GOTT erkennen, und ihm gehorchen.

                        LG Manfred

                      • #6381
                        Stefan
                        Teilnehmer

                          Lieber Manfred,

                          jeder kann nur für sich entscheiden, weil freier Wille, jedoch haben wir es selbst in der Hand, was wir denken und tun.
                          Und wir sollten die Hoffnung nie aufgeben…

                          LG Stefan

                        • #6385
                          manden
                          Gesperrt

                            Lieber Stefan,

                            Das ist richtig.

                            Nur müssen sich die Menschen SELBST darum kümmern, wenn sie einen wirklichen Sinn und Ziel in ihrem Leben haben wollen.
                            Daran scheitert es bisher. Die Menschen wollen Beruf (Geld), Haus, Familie.

                            LG Manfred

                          • #6396
                            Maria
                            Administrator

                              Lieber Manfred,
                              zunächst du deinem letzten Eintrag “Die Menschen wollen Beruf (Geld), Haus, Familie.” Ich würde das nicht so verallgemeinern, denn ich kenne genügend Menschen, die über diese existentiellen Bedürfnisse hinaus auch tiefere Einsichten suchen und ihr Leben der Verwirklichung eines Werkes widmen, das sie für wertvoll halten.
                              Dann möchte ich dir noch etwas persônlich schreiben: Du kommst in allen deinen bisherigen Forumseinträgen, auch in denen zu anderen Themen, immer wieder auf den Begriff “der wirkliche Gott”. Ich erlaube mir, ohne dir zu nahe treten zu wollen, dir mitzuteilen, wie das auf mich wirkt. Es ist für mich ein immer wiederkehrendes Schlagwort, also ich finde, dass die zu häufige Wiederholung dieses Begriffes einen wirklich “erschlagen” kann. Und du schreibst hier zum Friedensthema, dein Beitrag vom 21. Oktober, “Und ich muss leider erkennen, dass die Wahrheit über den wirklichen GOTT nicht an die Menschen zu bringen ist.” Wie wirkt so eine Feststellung auf andere Menschen? Kennst du einen Menschen, der will, dass von jemand anderen was an ihn heranzubringen ist, etwas an den Mann gebracht werden muss sozusagen? Auch bei einer Ware möchten wir das nicht, wir möchten selbst beurteilen, ob die Ware eine gute Qualität hat und ihr Preis angemessen ist. Kein Mensch will sich etwas aufdrängen lassen. Jeder Mensch wünscht sich, frei gelassen zu werden. Ist das nachvollziehbar?

                              Ein Weg für mich, sich frei zu lassen und doch eigene Ansichten auszutauschen und zu erweitern, ist der Dialog. Ein Dialog über Themen, die wir interessant finden. Wir lernen anderes kennen, wägen ab,lernen… wir müssen ja andere Argumente nicht sofort zu den unsrigen machen, aber nachdenkenswert können sie sein. In diesem Sinne ist das Forum auch gedacht.

                              Ich persönlich glaube, dass der Glaube, den unsere Vorfahren hatten, heute nicht mehr naturgegeben ist und dass das auch einen Sinn hat. Dass aber Menschen um Entwicklung ringen und sich seelisch und spirituell weiterentwickeln möchten, das sehe ich auch. Ich glaube, dass heute jeder Einzelne – vorausgesetzt er will es, wenn er es nicht will, dann muss ich ihm das auch zugestehen – seinen Weg individuell suchen und finden muss. Als eines der höchsten Güter sehe ich, wenn wir uns wieder bewusst werden, dass wir als Menschen Schöpferkraft in uns tragen, die zur Entwicklung kommen will. Beispiele, dass das immer wieder Persönlichkeiten auch im Sinne einer Friedensarbeit tun, könnte ich viele nennen. Willy Brandt mit seiner Ostpolitik, Albrecht Müller von den Nachdenkseiten, Julian Assange als Journalist… und früher Ghandi, Shri Chinmoy, die Liste könnte ich lange weiterführen.

                              Und ihre Wege sind und waren ungemein unterschiedlich. Für mich gibt es nicht nur einen Weg, nur eines habe ich für mich erkannt: Bewusstwerdung und Entwicklung ohne eigene Aktivität, Arbeit, Disziplin und Interesse ist nicht möglich. Es fällt uns die Erleuchtung nicht vom Himmel. Und es kann sie mir auch nicht ein anderer Mensch anbieten. Wenn ich aber etwas tief erkannt und in mir entwickelt habe, beispielsweise eine förderliche Pädagogik, dann wird dies auch auf andere Menschen ausstrahlen. Insofern ist Friedenarbeit immer auch Arbeit an notwendigen Themen der Zeit.

                              Mit bestem Gruss, Maria

                              • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 3 Wochen von Maria.
                            • #6398
                              manden
                              Gesperrt

                                Liebe Maria,

                                ich versuche, die Menschheit auf den richtigen Weg zu bringen.
                                Und wie Du richtig erkannt hast, stösst das auf enormen Widerstand. Die Menschen wollen sich nichts sagen lassen.
                                Wie komme ich dazu ?
                                Ich war bis ca. 30 in der ev. Kirche. Nach einigen Turbulenzen in meinem Leben habe ich mich mit 50 entschlossen, der Wahrheit über GOTT auf den Grund zu gehen.
                                Nach 20 Jahren hatte ich ein Ergebnis : die 8 Sätze, die über den wirklichen GOTT erkennbar sind.
                                Die biete ich den Menschen an, denn sie sind ja für die Menschen. Ihre Religionen sind falsch.
                                Ich habe natürlich erkannt, dass der wirkliche GOTT mit Abstand das Allerwichtigste ist. Da hast Du deine Schwierigkeiten.
                                Und zum Frieden : Frieden muss endlich zum Normalzustand auf dieser Erde werden. Dafür müssen die Menschen sorgen.
                                Die Menschen müssen endlich aktiv werden. Das bisherige Zuschauen – das geht uns nichts an – muss aufhören.
                                Da gäbs schon Möglichkeiten, aber dazu ist diese Menschheit noch zu verdorben.
                                Die Erleuchtung ist nicht vom Himmel gefallen, aber sie lässt sich an der Schöpfung unseres wirklichen GOTTES erkennen.

                                LG Manfred

                              • #6399
                                Maria
                                Administrator

                                  Hallo Manfred,

                                  da ich dieses Forum als Basis für Dialog anbiete, trete ich auch mit einem Ehrgefühl für das Forum, für Menschen anderer Religionen und spiritueller Wege ein. Aussagen wie “Die Religionen der Menschen sind falsch” kann ich deshalb nicht akzeptieren. Sie wirken diskriminierend, ausgrenzend und herabwürdigend und mit Sicherheit nicht friedenstiftend. Dieses Forum ist eine themenbezogene Plattform. Du drückst aber, entschuldige, ich muss es so klar sagen, auf jedes Thema nur deine Weltsicht. Um das Thema geht es nicht mehr. Wenn du nicht an einem inhaltlichen Austausch interessiert bist, sondern nur glaubst, andere von der Richtigkeit deiner Welt- und Gottessicht überzeugen zu müssen, müsstest du dein eigenes Forum eröffnen und dein Anliegen darin zum Ausdruck bringen. Dieses Forum ist hierfür nicht der richtige Boden.

                                  Maria

                                • #6402
                                  manden
                                  Gesperrt

                                    Liebe Maria,
                                    magst Du keine klaren Worte ? Offensichtlich nicht !
                                    Wenn jemand eine klare Aussage macht – z.B. deine Weltanschauung ist falsch – dann frage ich nach, warum. Das hast Du gar nicht nötig.
                                    Du vertrittst deine Erkenntnis, und ich vertrete meine Erkenntnis. Wo ist der Unterschied ?
                                    Du schreibst ziemlich allgemein, und ich benenne direkt die Fehler. Ja, ich greife die jetzigen Religionen an.
                                    Das mache ich natürlich nicht nur hier, sondern auch direkt – vor allem die christliche Religion.
                                    Die regen sich nicht einmal auf, die ignorieren einfach, was ich ihnen vorwerfe. Da bist Du schon besser.
                                    Meine Weltanschauung passt zu jedem Thema hier, und ich kann mich dazu mit Menschen austauschen. Ich kann meine Erkenntnis mit einbringen.
                                    Und ab und zu auch mal klare Worte sagen, die die Menschen dringend nötig haben. Oder wollen wir s o weitermachen ?
                                    Was hilft mir ein eigenes Forum ohne Leute ?

                                    LG Manfred

                                  • #6403
                                    manden
                                    Gesperrt

                                      Die Menschheit hat seit Jahrtausenden Kriege. Jetzt hat sie auch wieder furchtbare Kriege.

                                      Kann so eine Menschheit den richtigen GOTT haben ?

                                      Meine Antwort lautet : Nein.

                                      Das würde bedeuten, dass die jetzigen Religionen falsch sind.

                                      LG Manfred

                                    • #6414
                                      Stefan
                                      Teilnehmer

                                        Lieber Manfred,

                                        du meinst, du müßtest die Menschheit zu ihrem “wirklichen Gott” bzw. auf den “richtigen Weg” bringen.
                                        Wie Maria schreibt, sollten wir – und gerade wir – allen die Freiheit zugestehen, dass sie an das glauben können, was sie für richtig halten.
                                        Gott schreibt niemanden etwas vor, so weit ich das erfasse, denn das Prinzip der Liebe lässt frei – es gibt jedoch Gesetzmäßigkeiten, die wirken, denn “Gott lässt sich nicht spotten”, wie es so schön heißt, d.h. jeder wird ernten, was er ausgesät hat, das ist die Gerechtigkeit Gottes.
                                        Eine Menschheit quasi zum Frieden zwingen zu wollen, ist ein Widerspruch in sich – und wenn sie nicht bereit dazu ist, dann ist es so, das haben wir zu akzeptieren – keiner muss hier irgendwas.
                                        Und die Folgerung, die Menschheit hätte den falschen Gott bzw. die Religionen seien falsch, ist etwas zu kurz gegriffen, finde ich, denn es gibt durchaus auch die Möglichkeit, dass da viel Wahres enthalten ist, die Mehrzahl der Menschen sich aber nicht daran orientieren – da kann aber die Glaubensrichtung nichts dafür…
                                        Jesus kann auch nichts dafür, dass sich so wenig an seine Worte halten, deswegen ist seine Botschaft nicht verkehrt – dies gilt es zu differenzieren.
                                        Wir können in unserem Umfeld und für unser Leben dafür sorgen, dass Friede herrscht, das wäre schon sehr viel.
                                        Es spricht nichts dagegen, wenn hier jeder seine Meinung vertritt, dafür gibt es diese Art von Plattform, um neue Impulse zu geben und zu erhalten, jedoch bitte ohne den Anspruch von “richtig” und “falsch” – das zerstört jede Kultur zum Dialog.

                                        LG Stefan

                                      • #6417
                                        manden
                                        Gesperrt

                                          Lieber Stefan,

                                          da wird es jetzt schon ganz schwierig. Richtig, ich will die Menschheit auf den richtigen Weg bringen, d.h. zu ihrem wirklichen GOTT.
                                          Da gibt es NICHT viele verschiedene Möglichkeiten, sondern nur eine einzige. Der Rest ist falsch.
                                          Darum habe ich im Beitrag an Maria auch gesagt, dass die jetzigen Religionen falsch sind. Das hat sie mir sehr übel gennommen.
                                          Aber es ist für die Menschheit höchste Zeit, endlich ihren richtigen GOTT zu erkennen, und sich zu ihm zu bekennen.
                                          Das die bisherigen Götter falsch sind, erkennt man an der ganzen Menschheitsgeschichte und am jetzigen Zustand der Menschheit.
                                          Wir haben die Freiheit zu glauben, was wir für richtig halten, ABER es wird von uns erwartet, dass wir uns grösste Mühe geben herauszufinden,
                                          was dass Richtige ist ! Der wirklich GOTT sagt uns, was das ist, aber es wird niemand gezwungen, das zu tun. Wir sollen es aus freiem Willen tun.
                                          Was Du über Gott sagst, entstammt wohl dem christlichen Einfluss. Das kann man so nicht sagen.
                                          Die Menschheit muss SELBER den Frieden wollen ! Man kann ihr dabei helfen, indem man ihr die Wahrheit über den wirklichen GOTT nahebringt.
                                          Die bisherigen Religionen haben doch meist seit Jahrtausenden bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, die Menschheit auf den richtigen Weg zu bringen.
                                          Willst Du weiter zuschauen, wie die Menschheit damit untergeht ?
                                          Die Botschaft des Jesus der Bibel war im Wesentlichen falsch. Aber seine Moral war weitgehend richtig. Nur halten sich die Menschen wenig daran.
                                          Es ist zu wenig, in seinem Umfeld für Frieden zu sorgen.
                                          Und was soll das, wenn ich meine eigene Meinung für richtig halte ? Man MUSS zu seinen Erkenntnissen stehen, bis man von einer anderen überzeugt wurde.
                                          Wollt ihr belanglos dahindiskutieren ?

                                          LG Manfred

                                        • #6427
                                          Stefan
                                          Teilnehmer

                                            Lieber Manfred,

                                            woher nimmst du eigentlich die Gewissheit, dass der Mensch ewig auf Erden leben soll?
                                            Möglicherweise soll er das ja gar nicht – und, was wäre daran so schlimm?
                                            Wenn die Menschheit es nicht schafft, hier in Frieden miteinander zu leben, dann ist es halt so – was für uns zählt und was w i r tun können, ist, selber in Frieden zu sein.
                                            Bist du das?
                                            Dies wäre schon mal ein Anfang – oder nicht?

                                            Und wenn du dir mal ansiehst, wie groß das Universum ist und wie viele Arten von Leben es dort geben wird (auf ARTE gibt es da wundervolle Dokus), dann wird dir das Leben hier auf Erden sehr, sehr relativ vorkommen – diese ganze Diskussion um den Werdegang des Menschen erwächst im Grunde aus einer unsagbaren Selbstüberhöhung seiner Selbst, denn ansonsten würde er verstummen vor Kleinheit…

                                            Das, was ich über Gott sage, entstammt größtenteils aus unzähligen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen.
                                            Etwa 7 Jahre lang bin ich täglich über eine Stimme, welche ich vernahm, angeleitet worden – es waren meine Grund-Lehrjahre.
                                            Diese Stimme meldet sich auch heute immer mal wieder bei mir, wenn es um wichtige Entscheidungen und Lernschritte in meinem Dasein geht.
                                            Dies nur am Rande.

                                            Wenn du der Ansicht bist, dass es zu wenig wäre, innerlich in Frieden zu kommen, dann glaubst du noch an Trennung.
                                            Bei Gott gibt es jedoch keine Trennung, denn ES ist Einheit (LIEBE) – insofern sind wir alle eins, d.h. wir sind alle miteinander in Verbindung und jeder wirkt auf jeden.
                                            Und wenn eine “kritische Masse” erreicht ist, können sich Dinge und Situationen auch ganz schnell verändern.

                                            LG Stefan

                                          • #6430
                                            manden
                                            Gesperrt

                                              Lieber Stefan,

                                              das mit ewig auf der Erde leben, kommt vom Christentum, nicht von mir.
                                              Nach meiner Erkenntnis besteht für uns Menschen die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, weil der wirkliche GOTT existiert.
                                              Was wäre so schlimm daran, dass es kein Leben nach dem Tod gibt ? UNSER LEBEN HÄTTE KEINEN SINN !
                                              Ich bin nicht zufrieden mit der Menschheit. Sie ist auf dem falschen Weg. Meine Weltanschauung interessiert sie nicht.
                                              Das mit der Stimme kann ich nicht beurteilen. Aber was Du sagst, kann ich beurteilen.
                                              Wie kann bei einer so furchtbar schlechten Menschheit in Frieden mit sich sein ?
                                              Was Du über Gott sagst, stammt doch aus der Bibel. Und der Gott da ist doch falsch !
                                              Und welche kritische Masse ? Du musst da schon deutlicher werden.
                                              Ich sage Dir klar, was passieren muss :
                                              Die Menschheit muss endlich ihren wirklichen GOTT erkennen (siehe die 8 Sätze meiner Weltanschauung), und sich an ihm orientieren.

                                              LG Manfred

                                            • #6432
                                              Stefan
                                              Teilnehmer

                                                Lieber Manfred,

                                                für´s Erste kümmere ich mich darum, jetzt und hier lebendig zu sein, was danach sein mag oder nicht, werden wir sehen, wenn es soweit ist – wie gesagt, Licht kann nicht sterben, genauso wenig wie Wasser..und diese Erkenntnis habe ich nicht aus der Bibel, sondern ist eine rein physikalische.
                                                Lebendig bin ich dann, wenn ich in der göttlichen Liebe bin, d.h. alle(s) mit einschließe und mit jedem Teil der Schöpfung in Resonanz gehen kann.
                                                Dies ist für mich erstmal Sinn genug – wenn du das anders empfindest, dann ist es so, jeder geht eben seinen Weg, der für ihn stimmig erscheint…

                                                Die Menschheit ist die Menschheit – aber mich selber kann ich schulen – und diese Möglichkeit nehme ich wahr, alles ander liegt nicht in meiner Hand.
                                                Wenn du es als deine Aufgabe siehst, es anders zu handhaben, wünsche ich dir viel Erfolg dabei!

                                                In Frieden kann ich sein, trotz der vielen Konflikte in der Welt, da ich erkannt habe, dass ich diese Konflikte ebenfalls alle in mir trage oder getragen habe, insofern kann ich sie annehmen, sie sind ein Teil von mir.
                                                Und mit dieser Annahme, stellt sich ein unsagbarer Friede ein, da ich niemanden mehr deswegen verurteile.
                                                Eine schwere Beziehungskrise vor etwa zwei Jahren hatte mir gezeigt, dass Krieg auch im Wohnzimmer stattfinden kann.
                                                Diesen Konflikt haben meine Partnerin und ich zum Glück gemeinsam überwinden können, obwohl wir damals nicht wußten, wie es weitergehn soll, aber wenn genug Liebe in zwei Herzen vorhanden ist, wird alles möglich.

                                                Mir ist nicht klar, wie du denken kannst, du könntest nicht in Frieden sein und trotzdem Frieden schaffen?
                                                Dies ist für mich ein Widerspruch, denn für meine Begriffe kann man nur das Erschaffen, was man in sich trägt.
                                                Offenbar siehst du das anders – mache deine Erfahrungen damit, dann wirst du die Antwort bekommen.

                                                Die kritische Masse ist liegt etwa um die 1%, dies hat man immer wieder festgestellt, wenn plötzlich Veränderungen in der Gesellschaft oder auch im Tierreich geschehen sind, insofern habe ich noch Hoffnung für die Menschheit…

                                                LG Stefan

                                              • #6434
                                                manden
                                                Gesperrt

                                                  Lieber Stefan,

                                                  da sind einige Unnstimmmigkeiten aufgetreten.
                                                  Ich will versuchen, so klar wie möglich die Sachverhalte darzustellen.
                                                  Was stirbt und was nicht, entscheidet der wirkliche GOTT. Er hat ja auch alles erschaffen.
                                                  Der Sinn unseres Lebens ist es zu lernen, das zu tun, was er von uns möchte, und das Leben nach dem Tod zu erreichen.
                                                  Wie kannst Du in Frieden mit Dir sein, wenn dich die furchtbaren Kriege der Menschheit betreffen ?
                                                  Und richtig, Krisen können einen auch in der Partnerschaft treffen. Damals gab es bei mir Scheidung, aber da war ich auch noch nicht so weit wie jetzt.
                                                  Ich orientiere mich am wirklichen GOTT. Da kommt die Kraft her für meine Arbeit – auch für den Frieden.
                                                  Ich verlasse mich auf das, was ich über den wirklichen GOTT erkannt habe, nicht auf eine kritische Masse von 1%.
                                                  Wer weiss, welche Veränderungen dann kommen ? Ich fürchte nichts Gutes !

                                                  LG Manfred

                                                • #6503
                                                  Stefan
                                                  Teilnehmer

                                                    Lieber Manfred,

                                                    mir geht es genauso wie dir, ich verlasse mich auf das, was ich vom LEBEN herausgefunden habe…

                                                    Und mir ist es erstmal genug, mit mir und meinem Umfeld in Frieden zu leben, das ist schon eine Aufgabe für sich.
                                                    Wie gesagt, jeder ist doch erstmal für sich selber verantwortlich und kann den Frieden dann in die Welt hinaus scheinen lassen, so er/sie ihn gefunden hat.
                                                    Sollte ich jedne Tag weinen, weil andere Krieg führen?
                                                    Jeder hat einen freien Willen – und den lasse ich nach Möglichkeit jedem.
                                                    Schauen wir in uns selbst hinein und schaffen Ordnung und Frieden mit all unseren Mitmenschen und Mitgeschöpfen – das wäre eine ganze Menge…und wie bereits angesprochen – der Krieg findet in erster Linie in uns statt, tagtäglich…

                                                    Du spichst immerzu von einem “wirklichen Gott” – könntest du diesen mal etwas gemauer beschreiben?
                                                    Was hat ER/ES (Gott ist für mich nicht männlich, sondern neutral) für Eigenschaften, für Ziele, für Aufgaben etc.?
                                                    Warum hat ES all das erschaffen?
                                                    Und für was uns Menschen?

                                                    LG Stefan

                                                  • #6544
                                                    manden
                                                    Gesperrt

                                                      Lieber Stefan,

                                                      Du ‘musst’ versuchen in deinem Leben herauszufinden, was wirklich richtig ist. Das ist sehr schwer.
                                                      Dass Du mit Dir und deinem Umfeld in Frieden Leben willst, ist schon mal richtig.
                                                      In mir findet kein Krieg statt – ich bin total gegen Krieg.
                                                      Die Beschreibung des wirklichen GOTTES – die 8 Sätze über ihn – habe ich Dir schon geschickt.
                                                      Wir können – aus unserer Sicht sagen – GOTT ist uns Menschen gewogen, GOTT ist keine Sache, sondern weit mehr als Mann oder Frau,
                                                      ‘er’ ist unvorstellbar überlegen, er hat Universum samt Leben erschaffen, er hat uns die echte Moral mitgegeben.
                                                      Die Aufgaben und Ziele des wirklichen GOTTES kennen wir nicht.
                                                      Auch nicht, warum er das alles erschaffen hat (vielleicht für die Menschen).
                                                      Für was uns Menschen ? Das wird die Menschheit wohl eines Tages erfahren, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen kann.

                                                      LG Manfred

                                                    • #6742
                                                      Maria
                                                      Administrator

                                                        Liebe Leser,

                                                        ich greife einmal drei Aussagen von Stefan heraus, die ich im Hinblick auf das Friedensthema wirklich nachdenkenswert finde. Ich hoffe, Stefan, das passt für dich, dass ich diese mal so einzeln herausstelle.

                                                        “Sinnvoller finde ich es, wenn wir “für” etwas sind, nämlich z.B. für den Frieden.
                                                        Dann benötigen wir kein Dagegen mehr…”

                                                        “Wenn wir davon ausgehen, dass alles mit allem in Verbindung steht, ist das der effektivste Weg für den Weltfrieden.
                                                        Jeder Gedanke, jede kleinste Tat der Liebe wirkt im gesamten System.”

                                                        “Wir haben 24 Stunden jeden Tag, in denen wir für den Frieden eintreten können, einfach durch unser Denken und Handeln.”

                                                        Zu der ersten Aussage, dass es sinnvoller ist, “für” etwas zu sein und nicht gegen etwas, kann ich ein Beispiel anführen. In der Coronazeit war ich in München auf einer Demo gegen die Coronamaßnahmen. Die Demonstranten riefen im Chor “Söder muss weg!” Ich wollte da nicht mitrufen, auch wenn ich gar nicht mit der Politik einverstanden war. Aber mir ging auf, dass es doch einen Wert hätte, die Welt zu schildern, in der wir leben wollen. Wenn eine Krankenschwester, ein Arzt, ein Polizist sich äußersten, wie sie mit den Maßnahmen umgingen, wie sie Menschlichkeit und Würde aufrechterhielten, wie sie den Menschen die Angst vor der Krankheit nehmen etc., da sah ich die aufbauenden Aspekte. Unabhängig von politischen Entscheidungen, dass da dennoch ein freier Mensch spricht und sich Gedanken macht, die auch anderen wieder Mut machten.

                                                        Dann die Aussage von Stefan, dass alles mit allem in Verbindung steht, und dass unsere Taten Auswirkungen auf die ganze Welt haben, die kann ich ebenfalls voll unterstreichen.
                                                        In meiner Beschäftigung mit dem Friedensthema greife ich gern auf manche Beschreibungen des Geistforschers Heinz Grill zurück. In einer Ende 2023, Anfang 2024 erstellten Jahresprognose beschreibt er, dass dasjenige, was in Deutschland geschieht, durchaus einen Einfluss auf Kriegsgebiete haben kann, im Positiven wie im Negativen. Ich zitiere aus einem Artikel vom 2.1.2024:

                                                        “Je mehr Menschen nicht nur den Frieden erhoffen, sondern sich ernsthafte und sehr bewusste Gedanken bilden, wie sie eine hochwertige Zukunft gestalten können und ihre niedrigen Emotionen überschreiten, je mehr sie beispielsweise in Deutschland zur Würde der Parteifreiheit und Polaritätsfreiheit – das sind Eigenschaften, die dem wissenschafltichen und philosophischen Geist Deutschlands ganz besonders eigen wären – gelangen, desto mehr strahlen sie ein Gleichgewicht in die Welt hinaus und können manche Eingeschlossenheit in der Dunkelheit aufbrechen…”
                                                        aus:
                                                        https://heinz-grill.de/jahresausblick-2024-krieg-frieden-deutschland/

                                                        Man sollte, wie Stefan das auch herausstellt, die Taten, Denkweisen, die aufrichtigen Bemühungen des Einzelnen nie unterschätzen. So glaube ich auch, dass wir viel für den Frieden tun können, durch Entscheidungen, durch Handlungen, durch Wahrnehmung und durch das Denken von Perspektiven für die Zukunft. Solche Perspektiven auszugestalten, das will dieses Forum auch anregen. Z. B. in der Ernährung, in Berufen, in die wieder Ideale einziehen etc. Wenn jemand praktische Beispiele hierzu kennt, gerne kommunizieren.

                                                        Maria

                                                        • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Maria.
                                                        • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Maria.
                                                      • #6748
                                                        Stefan
                                                        Teilnehmer

                                                          Liebe Maria, liebe Leser

                                                          danke für das erneute Aufgreifen meiner Gedanken!

                                                          Was ich dazu noch erwähnen möchte – wir sollten uns bewusst sein, dass jede kleinste Entscheidung für oder gegen den Frieden auf der Erde wirkt, geistig wie auch materiell.

                                                          Wenn wir uns mal selber einen Tag lang beobachten, wird uns bewusst werden, wie oft wir eigentlich negativ oder positiv über Menschen, andere Wesen oder Dinge denken…probiert es aus, es lohnt sich!

                                                          Ansonsten konsumieren wir ja ständig irgendwas, d.h. wir lassen zu den entsprechenden Herstellern, deren Zulieferer bzw. der gesamten Wertschöpfungskette unsere Energie hin fließen.
                                                          Meiner Ansicht nach ist dabei das bewusste Handeln noch viel zu wenig wirklich vorhanden – denn diese Entscheidungen summieren sich ja tagtäglich.
                                                          Sicher ist das etwas anstrengend und nahezu unmöglich, bei jedem kleinsten Kauf zu hinterfragen, wie und wo der Artikel hergestellt wurde, im Grunde sollten wir dies jedoch tun, denn wir fördern Entsprechendes mit unserem Kauf.
                                                          Und da wir unmöglich die benötigten Informationen ständig alle dafür herbekommen, ist unser intuitives Erfassen diesbezülich um so wichtiger.
                                                          Wie ich anderweitig bereits erwähnt habe, geht unser natürlicher, “göttlicher” Kern mit allem, was ähnliche Schwingungen hat in Resonanz, d.h. wir spüren, ob etwas mit uns/dem Natürlichen/Göttlichen übereinstimmt oder nicht.
                                                          Wir haben also immerzu die Wahl, was wir unterstützen wollen, in jeder Sekunde!
                                                          Nutzen wir sie…

                                                          LG Stefan

                                                        • #6750
                                                          Maria
                                                          Administrator

                                                            Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                            ein guter Vorschlag, sich einmal den Tag über zu beobachten, allein wie wir anderen Menschen begegnen. Das negative Denken und Sprechen über andere, was so leicht geschieht, kann meines Erachtens nicht friedensfördernd wirken. Anders wäre eine Haltung in dem Sinne, dass ich mich schule in der Wahrnehmung zu meinen Mitmenschen, mir eventuell die Frage stelle, wie geht es dem oder dem, worunter leidet er, was könnte ihn fôrdern? So ein grundsätzlicher Wunsch nach aufbauender Begegnung wäre etwas, was harmonisierend in unserer Gesellschaft wirkt. Und wir sind ja alle Menschen, die sich entwickeln wollen, die gesund sein wollen, die Förderliches in der Welt leisten wollen. Und auch empathiefähig werden wollen. Soweit zu deinem Vorschlag, Stefan.

                                                            Maria

                                                          • #6751
                                                            Stefan
                                                            Teilnehmer

                                                              Liebe Maria, liebe Leser,

                                                              oft habe ich mich gefragt, wieso es auf Erden so viel Unfrieden oder Kriege gibt, denn ich gehe mal gutgläubig davon aus, dass es ein natürliches Bedürfnis eines jeden Menschen ist, in Frieden zu sein, innerlich wie äußerlich.
                                                              Also, warum dann all diese Konflikte in der Welt?

                                                              Irgendwann verstand ich aus einem ganz anderen Blickwinkel, warum das wahrscheinlich so ist, jedenfalls was wohl die neuere Zeit betrifft.
                                                              Wenn wir einmal ganz nüchtern ein paar Aspekte einer kriegerischen Auseinandersetzung betrachten, wird manches klarer, finde ich.

                                                              Soweit ich weiß, ist selbst in einem (wenigstens offiziell) so friedliebenden Land wie dem unseren der größte Anteil des Bruttosozialproduktes in der Rüstungsindustrie zu finden.
                                                              D.h. dass hier nicht nur eine Menge Geld umgesetzt wird (-> Arbeitsplätze!), sondern dadurch auch eine Menge Steuereinnahmen für den Staat dabei herausspringen.

                                                              Zum anderen müssen hergestellte Waffen in einer bestimmten Zeitspanne eingesetzt werden, da sie ansonsten veralten und teilweise funktiosuntüchtig werden, d.h. man müßte sie teuer wieder verschrotten, werden sie nicht verwendet.
                                                              Da sind Kriege doch viel lukrativer – vielleicht einigt man sich immer dann erst auf ein Friedensabkommen, wenn die Waffen, die weg mußten, aufgebraucht wurden, wer weiß?

                                                              Ist dann eine Menge zerstört worden, gibt es großzügige Wiederaufbau Pläne entsprechender Regierungen/Firmen – ein Wundermittel, um eine lahmende (Innlands-) Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und gleichzeitig einen Fuß in andere Länder zu setzen.

                                                              Außerdem sterben ja auch eine Menge Menschen dabei, insofern werden kränkelde Sozialsysteme und der Arbeitsmarkt praktisch saniert (ist jetzt nicht zynisch gemeint!).

                                                              Es gibt wahrscheinlich noch eine Menge mehr solcher wirtschaftlcher und sozialer Aspekte, die mit einem Krieg einher gehen, insofern glaube ich, dass es erst dann einen wirklich stabilen Frieden auf Erden geben wird, wenn unsere Wirtschafts- und Sozialsysteme auf ganz anderen Beinen stehen als bisher.

                                                              Und dies wiederum können wir eben gerade auch über einen bewussteren Konsum mitgestalten und lenken.
                                                              Wir sollten uns eigentlich stets die Frage stellen, wem wir unser Geld in die Hände geben und was daraus wird bzw. was wir damit fördern.
                                                              Anstrengend, ich weiß, aber das sind eben unsere Möglichkeiten als Bürger und Verbraucher, um Kreisläufe mitzugestalten bzw. auch zu verändern.

                                                              LG Stefan

                                                            • #6753
                                                              Maria
                                                              Administrator

                                                                Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                das sind schon klare, konkrete Zusammenhänge, die du da schilderst. Die Rüstungsindustrie brummt und boomt, ebenso die Pharmaindustrie, denn den Menschen geht es schlechter und die Angsterkrankungen nehmen zu. Es ist ein tatsächlich sehr unmenschlicher und unethischer Faktor, dass mit Krieg Geschäft gemacht wird, aber er ist real. Deshalb deine Schlussfolgerung: “… insofern glaube ich, dass es erst dann einen wirklich stabilen Frieden auf Erden geben wird, wenn unsere Wirtschafts- und Sozialsysteme auf ganz anderen Beinen stehen als bisher.”

                                                                Und dann schlägst du etwas vor, dem ich nur zustimmen kann: Dass jeder Einzelne die Wirtschaft mitgestalten und lenken kann über einen bewussteren Konsum. Ich kaufe z. B. gern auf biologischen Bauernmärkten ein oder in einem Hofladen und am liebsten kaufe ich bei jemandem ein, der selber seine Landwirtschaft oder seine Gärtnerei mit Verantwortung, Fachkenntnis und Liebe zu den Nahrungsmitteln und Tieren betreibt. In Gesprächen und im direkten Kontakt findet man das leicht heraus. Ein biologischer Ziegenbauer in Deutschland berichtete mir einmal, dass die Kunden nicht nur an seinen Marktstand kommen, um Ziegenkäse zu kaufen, sondern auch, weil sie gern ein paar Worte mit ihm wechseln. Auf italienischen Märkten kann man dieses Beziehungselement, das jeden Einkauf begleitet, besonders gut beobachten. Einkaufen heißt für mich immer auch, eine Beziehung zwischen Verkäufer und Kunden herstellen. Mir scheint, der Wert der Ware wird dadurch sogar noch erhöht. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, wenn ich etwas kaufe, auch andere Artikel -z.B. ein Elektrogerät – auf den Austausch, die Beratung zu achten und meinen Kauf auch davon abhängig zu machen.

                                                                Und dann möchte ich noch einen anderen Aspekt in die Friedensfrage hereinführen. An einem Beispiel will ich das veranschaulichen. Vicor Hugo, der so etwas wie der französische Goethe ist und von 1802 bis 1885 in Frankreich lebte und wirkte (bekannt sind u.a. seine Werke “Die Elenden”, “Notre Dame de Paris -Der Glöckner von Notre Dame”) hat sich sein Leben für die Abschaffung der Todesstrafe eingesetzt. Wo die Guillotine aufgerichtet wurde, war auch er und richtete sich auf. Sein Leben hat er dafür gekämpft, aber die Todesstrafe wurde in Frankreich erst 1981 auf intensives Bestreben des damaligen Justizministers Robert Badinter abgeschafft. Dieser äußerte in dem Zusammenhang, dass ihn der unermüdliche Kampf Victor Hugos für diese Sache sehr geprägt hatte. An dem Beispiel möchte ich darstellen, dass die Tatsache, wenn ein Mensch wirklich ein Ideal verfolgt, dazu führt, dass es auch einmal in die Realisierung gelangt.

                                                                Und das ist nur einer der Gründe, weshalb ich glaube, dass es einen großen Wert hat, Ideale konkret zu denken. Z. B. wie könnte die Ukraine ein souveränes, eigenständiges Land werden, das keine Nato braucht, keine Abhängigkeiten von anderen Ländern, sondern sich selber in seiner Würde wieder aufrichtet? Welchen Präsidenten bräuchte es, welche würdige Rolle könnte es als Brücke sowohl zum Osten als auch zum Westen hin einnehmen? Dazu sind auch Gespräche mit Menschen aus der Ukraine wie auch Menschen aus Russland hilfreich, die ich aufsuche. Dass Menschen aus im Moment nicht in Kriegsgeschehen verwickelten Ländern sich interessieren für die Länder, in denen Krieg herrscht, und eine Zukunft zu denken wagen, das ist in meinen Augen auch eine Friedenshandlung.

                                                                Maria

                                                                • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten von Maria.
                                                              • #6755
                                                                Stefan
                                                                Teilnehmer

                                                                  Liebe Maria,

                                                                  deinen konstruktiven Gedanken kann ich nur zustimmen.

                                                                  Ja, wer nicht die Möglichkeit hat, selbst Gemüse und Obst anzubauen und zu ernten, dem ist zu raten, nach Möglichkeit Regionales und Biologisches zu kaufen, konsequenterweise auch Saisonales (je weniger wir Ware aus dem Ausland konsumieren, desto weniger LKW´s donnern an uns vorbei oder Flieger über uns hinweg, was in mehrfacher Hinsicht friedensfördernd wirkt).

                                                                  Bezüglich Konflikten in der Welt gibt es leider nach wie vor auch noch die Glaubenskriege, insofern schreibt Krishnamurti folgerichtig, dass es am besten wäre, wir würden an gar keine Lehre glauben, denn dadurch entstehe immerzu Unfrieden…
                                                                  Da hat er wohl nicht ganz unrecht, und ich dachte mir, geht das überhaupt, an gar nichts zu glauben?
                                                                  An irgendwas glauben wir doch alle – oder etwa nicht?
                                                                  Aber man braucht seinen Glauben ja nicht kämpferisch vertreten oder verbreiten wollen, ich meine, dann kann man auch in Frieden mit anderen in seinem persönlichen Glauben leben.
                                                                  Und aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass sich dieser Glaube im Laufe unseres Lebens immer wieder verändern kann, da uns unsere Erlebnisse natürlich beeinflussen und prägen.

                                                                  Also, nochmal ganz konkret:

                                                                  Mit jedem erbaulichen, wohlwollenden und liebevollen Gedanken schaffen wir einen Raum für den Weltfrieden – und mit jedem Kauf von nachhaltigen/sozial fairen/biologischen/regionalen/saisonalen Produkten, fördern wir das Leben auf der Erde – und damit auch wiederum den Frieden, denn “Leben” und “Frieden” sind im Grunde ein und das Selbe.
                                                                  Wenn jedes Geschöpf genug Lebensraum und Nahrung zur Verfügung hat, gibt es keinen Grund mehr für einen Kampf – dieser entspringt ja aus einem Mangel (-Bewusstsein), das Leben ist jedoch unendliche Fülle, insofern kann dadurch (erst) Frieden herrschen.
                                                                  Wir haben immer die Wahl, was wir fördern wollen, denn mittlerweile gibt es jede Menge nachhaltig wirtschaftende Firmen/Banken/Betriebe.
                                                                  Wer lieben kann, ist im Bewusstsein der Fülle und braucht demnach vor nichts Angst zu haben.
                                                                  Darum ist Liebe so wichtig und essentiell für unser Leben – die Liebe, die wir geben (!) ist praktisch ein Vertrauensbeweis in die Fülle des Lebens.

                                                                  Mit lichten Grüßen
                                                                  Stefan

                                                                • #6756
                                                                  Maria
                                                                  Administrator

                                                                    Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                    schon wieder viele gute Impulse, die ich weiterdenken kann. Gern greife ich einmal den Gedanken zum “glauben” heraus. Da schreibst du bezüglich der Glaubenskriege oder Religionskriege. Ist ja wirklich verdreht, dass es wegen des Glaubens zu Kriegen kommt. Mir scheint, dann stimmt noch etwas nicht oder es lebt in dem Glauben ein Wahrheitsanspruch. Du weist auf Krishnamurti hin, der gefolgert hätte, am besten würden wir an gar keine Lehre glauben, da dadurch immer Unfrieden entstehe. Und du frägst dich, geht das denn, an gar nichts glauben?

                                                                    Ich habe die Erfahrung gemacht, es gibt Menschen (z.B. ganz und gar üblich in Frankreich), die mit einem gewissen Stolz behaupten: Ich glaube nichts. Wenn jedoch eine persönliche Krise kommt, vor der ja keiner von uns gefeit ist, dann zeigt sich, ob ein Durchhaltevermögen im Menschen vorhanden ist und er trotz Depression beispielsweise, sich weiter durchs Leben kämpft in der Gewissheit, dass dieser Zustand auch einmal wieder aufhört. Eine französische Krankenschwester sagte mir einmal, die zweithäufigste Todesursache in Frankreich sei der Suizid, man spreche halt nicht darüber. Und das finde ich schon bestürzend. In einem ganz einfachen Sinne würde ich eine Glaubenskraft darin sehen, dass man überzeugt davon ist, weiterleben zu können und wieder zu Perspektiven zu finden.

                                                                    Auch ist es hilfreich, das “glauben” in allen seinen Facetten zu betrachten. Ich kann etwas glauben, weil ich es nicht sicher weiß. Ich kann an Gott glauben, weil ich einen Halt im Leben suche. Und dann gibt es noch einen Glauben, der über das alles hinausgeht, so wie ich es verstehe. Ich bezeichne es einmal mit dem Glauben an die Schöpferkraft des Menschen. Wenn ich glaube, dass ich mein Leben gestalten kann und nicht sehnsüchtig hoffend auf einen Wink des Schicksals oder eines Gottes warte, wenn ich die unerschütterliche Gewissheit in mir trage, dass ich meine schöpferischen und damit auch göttlichen Kräfte entfalten kann und meine Ziele und Ideale verfolgen und umsetzen kann, dann sehe ich das als Glauben. Trotz Misserfolgen und Rückschlägen – Sivananda prägte den wertvollen Ausspruch: “Jeder Misserfolg ist ein Erfolg.” Also Glauben als ein Urvertrauen in das schöpferische Potential des Menschen. Ich finde, wenn ein Mensch glaubt, dann bedeutet das, jetzt geht die Arbeit richtig los, jetzt mache ich mich daran, dieses oder jenes Lebensziel zu erreichen. Im Gegensatz dazu steht meines Erachtens der passive Glaube, ein Bittgebet, ein Gebet für den Frieden, das aber mich in meiner ganzen Persönlichkeit noch nicht so viel angeht und durch und durch bewegt. Ich hoffe, mich verständlich auszudrücken.

                                                                    Durch und durch bewegt von seinen Gedanken, seinem Freiheitsstreben und Brüderlichkeitsfühlen empfinde ich Friedrich Schiller, hier in seinem Gedicht “Die Worte des Glaubens”. Seine Worte wirken unmittelbar inspirierend auf mich.

                                                                    https://www.deutschelyrik.de/die-worte-des-glaubens.html

                                                                    Ich denke, es gibt viel zu tun.

                                                                    Mit herzlichem Gruß

                                                                    Maria

                                                                  • #6757
                                                                    Stefan
                                                                    Teilnehmer

                                                                      Liebe Maria,

                                                                      ja, ich glaube auch, dass da irgendwas nicht ganz stimmt, wenn es um Glaubenskämpfe geht, denn eigentlich sollte ja genau der Glaube vor Kampf und Unfrieden bewahren.
                                                                      Der Wahrheitsanspruch ist sicherlich ein entscheidender Punkt dabei, teilweise wohl auch gepaart mit Überheblichkeit und einem Machtanspruch.
                                                                      Für mich ist jede Lehre, welche (eine) andere kategorisch ablehnt oder als falsch abwertet, nicht akzeptabel, denn das widerspricht meinem Grundsatz der Toleranz und der Achtung vor allem Leben.

                                                                      Da bin ich echt überrascht, was du über Frankreich bzw. die Franzosen schreibst – das hätte ich nicht gedacht!
                                                                      Wie du auch schilderst, wirkt sich das in einer Lebenskrise natürlich fatal aus, da keinerlei Orientierungspunkt mehr vorhanden ist.
                                                                      Aber möglicherweise ist eine schwere Lebenssituation auch ein Weg dazu, um zum Glauben zu kommen…oder auch (schwere) Krankheiten oder Unfälle etc.
                                                                      Letztlich glaube ich, dass das Leben immerzu unser Bestes möchte, egal in welcher Situation wir gerade sind und egal, was wir glauben mögen oder nicht.
                                                                      Die Liebe und Güte des Geistes ist für unsere Vorstellung unermesslich, und ich erfahre immer und immer wieder, wie mir selbst die kleinsten Herzens-Wünsche in Erfüllung gehen, oft auf wundersamste Weise.
                                                                      Dies fördert natürlich weiterhin mein Vertrauen darin und somit bestärken sich diese Effekte gegenseitig.
                                                                      Und immer mehr habe ich eher Mitgefühl mit sog. Ungläubigen, da sie die Hilfen, die uns vom Leben angeboten und gegeben werden leider mit ihren Augen nicht wahrnehmen können.
                                                                      Das ist wirklich manchmal ein Jammer.

                                                                      Ja Maria, es gibt natürlich große Unterschiede im Glauben, so wie du es auch schön beschreibst, und wenn er nicht über eigene Erfahrungen und Erlebnisse gefüttert wird, wird er immer nur schwach bleiben und nicht wirklich tief wurzeln.
                                                                      Dies habe ich (zum Glück) bereits in jungen Jahren erleben dürfen, als ich in einer ziemlich schwierige Lebenssituation war – mein Glaube war nur angelesen, jedoch nicht aus eigener Erfahrungen genährt – und in meiner Notsituation stand ich plötzlich im Leeren da, denn es war nicht mein Glaube, sondern derjenige von anderen.
                                                                      Seitdem bin ich dazu übergegangen, alles, was mir von anderen herangetragen wird und mir wichtig, richtig und hilfreich erscheint, selber zu überprüfen – und dadurch wird es dann zu meiner Glaubenserfahrung – und nach wiederholtem Male irgendwann zu (m)einer Gewissheit.

                                                                      Danke auch für das inspirierende Gedicht von Schiller!

                                                                      Mit herzlichen Grüßen

                                                                      Stefan

                                                                    • #6765
                                                                      Maria
                                                                      Administrator

                                                                        Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                        vielen Dank für deine Ergänzungen und Veranschaulichungen. Dass der Glaube in uns nur dann tief gegründet ist, wenn er eigenen Erlebnissen und Überprüfungen entspringt, das sehe ich ganz genauso.
                                                                        Wenn ich an die Zeiten meiner Großeltern und Urgroßeltern denke, dann würde ich sagen, diese waren noch viel mehr eingebettet in Traditionen und Kirche. Sie waren meist einem harten Lebenskampf ausgesetzt, hohe Kindersterblichkeit, harte Arbeit, Armut, früher Tod – Erzählungen, Literatur und Filme geben uns einen Einblick. Das Büchlein von Peter Rossegger “Als ich noch ein Waldbauernbub war” hat mich als Jugendliche beeindruckt. Die Eisenbahn z.B. hat den Menschen höllische Angst eingejagt. Es gab, wie ich aus meiner Familie weiß, tiefgläubige Menschen, die möglicherweise gerade durch die strengen Lebensbedingungen zu einem solchen Glauben fanden.

                                                                        Unsere Zeit und Gesellschaft heute ist da ganz anders gelagert. Wenn wir auch nicht reich sind, ich spreche mal von Deutschland, so muss doch niemand Hungers sterben oder unter der Brücke schlafen. Aber uns treiben doch Fragen nach dem Lebenssinn um – wieder verweise ich auf ein wunderbares Büchlein von Viktor Frankl “Das Leiden am sinnlosen Leben”. Wie unser Leben einen Sinn erhält, was die Seele ist, was der Geist, das sind meines Erachtens Fragen, an denen heute niemand mehr vorbeikommt. Die Kirche hat leider uns Menschen den Geist abgesprochen, wenn ich aber kein geistiger Bürger bin, dann bin ich unfrei und auf eine äußere Autorität angewiesen. Der Freiheitskämpfer Schiller hat in dem oben genannten Gedicht den Wert der Freiheit als ersten gesetzt “Der Mensch ist frei geboren, ist frei, und würd er in Ketten geboren…”. Das ist eine so eindrückliche Erkenntis und Aussage.

                                                                        Und jetzt, so sehe ich es, sind wir eben aufgefordert, einen individuellen spirituellen Entwicklungsweg zu gehen, wie ihn übrigens auch Goethe und Schiller und andere Persönlichkeiten gingen. Was hat das mit dem Frieden zu tun, der hier unser Thema ist? Es begegnet mir so oft die Aussage “Als Einzelner kann ich nichts tun.” Ich bin da einer anderen Überzeugung. Als Einzelner kann ich sehr viel tun, wenn ich die Augen für die Ereignisse in der Welt öffne, Empathie entwickle, mich also die Hungernden, Kranken und Toten im Gaza Streifen beispielsweise nicht unberührt lassen, sondern ich hier, an dem Platz wo ich bin, mich zu einem Menschen entwickle, der Frieden ausstrahlt. Wie ich das konkret sehe, das will ich demnächst ausführen. Du Stefan, hast schon einige Hinweise gegeben, wie du dich in dieser Weise entwickelst und du Werte und Sinn in deinem Dasein siehst.

                                                                        Wir sind in dem Austausch jedenfalls bisher zu dem Schluss gekommen, dass Wahrheitsansprüche auch religiöser Art, Macht, Gier, fehlender Dialog (vielleicht auch fehlender Friedenswille?) zu Kriegen führt. In den jetzt herrschenden Kriegen, um eine tiefere Kenntnis zu erhalten, ist es in meinen Augen sehr wichtig, beide Seiten zu sehen, nicht nur diejenige, die die deutschen Medien uns als die richtige vorhalten. Wie geht es einem Palästinenser, der einfach seines Bodens und Hauses beraubt wird, seines Landes beraubt und nun im Ausweis “staatenlos” stehen hat? Warum ist es ein Problem für Russland, dass die Ukraine ein NATO Land werden soll? Noch dazu vor dem Hintergrund, dass zu Zeiten des Mauerfalls deutsche und amerikanische Politiker zusicherten, es gebe keine Nato Osterweiterung? Stellen wir uns nur mal vor, russische Raketen würden in Mexiko stationiert…. Ich hoffe sehr, dass wir auf persönlicher und politischer Ebene wieder zu einer Dialogfähigkeit finden. Diese Forumsfrage habe ich tatsächlich wegen der jetzt herrschenden Kriege aufgeworfen. Für die wertvollen Beiträge bin ich sehr dankbar.

                                                                        Mit herzlichem Gruß

                                                                        Maria

                                                                        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 4 Wochen von Maria.
                                                                      • #6776
                                                                        Administrator
                                                                        Administrator

                                                                          Hallo Zusammen,
                                                                          dieses Bild wurde mir von Adrian zugeschickt, er wird es auch noch kommentieren.
                                                                          Diplomaten

                                                                          • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 4 Wochen von Administrator.
                                                                          • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 4 Wochen von Administrator.
                                                                        • #6779
                                                                          Adrian Eschlert
                                                                          Teilnehmer

                                                                            Danke fürs Einstellen des Bildes.

                                                                            Was kann man für den Frieden tun? Ich finde die Wahrnehmung des anderen und das Sprechen miteinander ist sehr wichtig, umgekehrt ist der Kommunikationsabbruch auch sehr schädlich oder wie eine “Schützengraben”. Daher gefällt mir das Plakat von der Demo so gut. Mit Diplomatie meine ich natürlich nicht eine vornehme Art zu lügen, sondern eben wirkliche Verständigung. Es gibt ja auch das schöne Wort von der Völkerverständigung. Ich verstehe dies so, dass man wirklich versteht, warum sich ein Staat so oder so verhält oder wie Menschen in einer bestimmten Kultur bestimmte Äusserungen empfinden. Auch wenn man nicht auf alle Eigenheiten Rücksicht nehmen darf oder kann, so scheint es mir doch wichtig, dass man überhaupt erst mal klar sieht, was beim Gegenüber los ist, bevor man handelt oder spricht. Das gleiche gilt glaube ich besonders auch für Dialoge im Bereich der Religion.

                                                                          • #6781
                                                                            Adrian Eschlert
                                                                            Teilnehmer

                                                                              …und im Sinne von “Make love not war” gefällt mir der Beitrag über Romeo und Julia 🙂

                                                                              Ein russisch-deutsches Friedensprojekt – MIR

                                                                            • #6782
                                                                              Maria
                                                                              Administrator

                                                                                Lieber Adrian, liebe Leser,

                                                                                das Demo-Bild mit dem Plakat “Diplomaten statt Granaten” gefällt mir auch sehr gut!
                                                                                Und anlässlich des Romeo und Julia Videos und der steten Diskussion, ob Deutschland nun Taurus in die Ukraine liefern soll (eine völlige Fehlüberlegung in meinen Augen), habe ich ein bisschen weitergesponnen und auch einen Spruch kreiert:”Flixbus statt Taurus!” Denn ein anderes Land zu bereisen und wirklich kennenzulernen, wie du, Adrian, das auch andeutest, um zu verstehen, wie die Menschen denken und empfinden, das hat einen höchsten Friedenswert.

                                                                                Es ist schon eigenartig, wie schnell wir unsere Geschichte vergessen. Adenauer und De Gaulle reichten sich in einer Sternstunde der Menschheit die Hand und beschlossen, dass die Kriege zwischen Deutschland und Frankreich endgültig der Vergangenheit angehören müssen. Es gab vermehrt Schüleraustausch, Klassenfahrten, Städtepartnerschaften zwischen den beiden Ländern, ein Fakt, der nicht unerheblich dazu beigetragen hat, dass ich meinen ersten Beruf als Französisch-Übersetzerin und Dolmetscherin wählte.

                                                                                Krieg ist immer unendliches Leid. Es ist schwer verständlich, warum in deutschen Regierungskreisen von “Kriegstüchtigkeit” wie von einer edlen Tugend gesprochen wird. Insofern hat Ingeborg Bachmann, die hochbegabte und hochsensible österreichische Schriftstellerin recht, wenn sie schreibt: “Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.”

                                                                                Dass es aber Menschen gibt, die sich nicht davon abhalten lassen, für eine Begegnung und Versöhnung einzutreten, auch junge Menschen, wie das Video zeigt, macht Hoffnung.

                                                                                Eine weitere Frage möchte ich hier aufwerfen: Wie sieht denn ein Mensch aus, der ein Friedensstifter ist? Wie wirkt er, wie handelt er, womit ringt er? Und ich meine hier am wenigsten sogar die Politik und ihre Vertreter, sondern tatsächlich Menschen wie du und ich.

                                                                                Mit herzlichem Gruss

                                                                                Maria

                                                                              • #6788
                                                                                Adrian Eschlert
                                                                                Teilnehmer

                                                                                  Liebe Maria,
                                                                                  Du fragst, wie ein Friedensstifter aussieht. Das ist eine gute Frage, ich kann sie spontan nicht so leicht beantworten. Ich finde, Dag Hammarskjöld, der viel für den Frieden getan hat, sieht für mich auch aus wie ein “Friedensstifter”: ein Mensch mit einer offenen, wachen und liebevollen Ausstrahlung:
                                                                                  Dag Hammerskjöld

                                                                                  Was ich auch interessant finde, wie jemand Friedensstifter wird. Den Satz zum Vor-und Nachdenken von Sophie Scholl “Schluss. Jetzt werde ich etwas tun.” kann ich mir in der Biographie von vielen Friedensstiftern vorstellen, ein Moment, in dem man merkt, niemand sonst tut etwas, man muss es selbst tun.

                                                                                  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von Adrian Eschlert.
                                                                                  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von Adrian Eschlert.
                                                                                  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von Adrian Eschlert.
                                                                                • #6792
                                                                                  Maria
                                                                                  Administrator

                                                                                    Lieber Adrian, liebe Leser,

                                                                                    nach deinem Hinweis habe ich über das Leben von Dag Hammarskjöld nochmals nachgelesen. Seine Vermittlungs- und Friedensbemühungen als Generalsekretär der Vereinten Nationen fanden ein jähes Ende, als das Flugzeug, in dem er in einer Friedensmission in den Kongo unterwegs war, 1961 mysteriös abstürzte bzw. abgeschossen wurde. Sein Foto finde ich auch ausdrucksstark, wie du schreibst, offen, wach, liebevoll.

                                                                                    Hier ein anderes aktuelles Foto, Julian Assange.
                                                                                    Assange
                                                                                    Welche Leiden er durchzumachen hatte, weil er einen wahrhaftigen Journalismus vertrat, ist uns bekannt. Auch dieser Text von ihm, interessant für unsere Friedensfrage, ging durch die sozialen Medien.

                                                                                    “Ich fand im Zuge meiner Arbeit eines heraus, das mir Hoffnung gab. Jeder Krieg der letzten 50 Jahre war ein direktes Ergebnis von Medienlügen und jeder dieser Kriege hätte gestoppt werden können von eben diesen Medien, wenn diese nur tief genug recherchiert und nicht einfach Regierungspropaganda gedruckt hätten. Es bedeutet auch, dass Menschen nichts für Kriege übrig haben und deswegen in Kriege hineingelogen werden müssen. Menschen marschieren ungern sehenden Auges in Kriege! Wenn wir also eine reale, unabhängige Medienwelt hätten, hätten wir konsequenterweise auch eine friedliche Welt.”

                                                                                    Julian Assange in einem Interview 2011

                                                                                  • #6803
                                                                                    Stefan
                                                                                    Teilnehmer

                                                                                      Liebe Maria, lieber Adrian,

                                                                                      herzlichen Dank für eure Beiträge – wirklich hoch interessant!

                                                                                      Da stellt sich mir die Frage, wie wir es schaffen können bzw. was geschehen muss, damit wir eine freie Medienwelt erhalten können..?
                                                                                      Im Grunde bräuchte es wohl eine Art Medien-Fond für die großen weltweiten Verlage (ähnlich wie Rundfunkgebühren), damit diese finanziell überhaupt unabhängig agierne können.
                                                                                      Solange führende Verlage weitgehend von Geldgebern leben, die dann bestimmen, was geschrieben wird, kann das nicht funktionieren.
                                                                                      Hier mal ein kurzer Artikel stellvertretend dafür:

                                                                                      https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/520644/der-weltweite-einfluss-von-bill-gates-auf-die-medien

                                                                                      • #6836
                                                                                        Adrian Eschlert
                                                                                        Teilnehmer

                                                                                          Hallo Stefan,
                                                                                          ich habe vor einiger Zeit Johann Galtung entdeckt, einen norwegischen Friedensforscher. Du fragst nach den Bedingungen einer freien Medienwelt. Das ist eine grosse Frage denke ich. Im Kontext vom Thema Frieden finde ich aber die Idee von Johann Galtung sehr interessant, dass es auch einen “Friedensjournalismus” geben könnte. Es gibt dazu von Galtung glaube ich keine ganz exakte Definition, aber er hat den Begriff als einen Gegenbegriff zur “Kriegsberichterstattung” entwickelt und damit unter anderem gemeint, dass man über Konflikte ganz anders berichten könnte, und auch über Friedensinitiativen. Ein Gedanke, der die Phantasie anregt finde ich. Hier ein Link: https://www.transcend.org/tms/about-peace-journalism/.
                                                                                          Viele Grüße, Adrian

                                                                                      • #6810
                                                                                        Maria
                                                                                        Administrator

                                                                                          Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                                          eben habe ich deinen link über die Verwicklung von Bill Gates in internationale Presse- und Medienhäuser gelesen. Um solche Zusammenänge zu wissen ist sehr wichtig. Es ist ja schon auffällig, wie gleich die Berichterstattung zu brisanten Themen (Corona, Impfung, Ukraine, Israel…) ist. Dass hier Kräfte am Werk sind, die über “finanzielle Unterstützung” wirklichen Journalismus untergraben und Meinungen manipulieren, dies im Hinblick, Menschen in ihrer Meinungsbildung “gleichzuschalten” ist offensichtlich.

                                                                                          Deine Frage ist, wie wir eine freie Medienwelt erhalten können. Ich weiß es nicht, bin mir nicht sicher, ob es über so einen Medienfonds, den du vorschlägst, funktionieren könnte.

                                                                                          Was es aber schon immer wieder gibt, sind einzelne Reoprter oder Wissenschaftler, die aus einer Grundhaltung, dass sie solchen gelenkten Journalismus nicht wollen, ihr eigenes Projekt beginnen oder den Mut zur Selbstständigkeit auf sich nehmen. Einmal kann ich den Autor und Journalisten Birk Meinhardt nennen und sein Buch “Wie ich meine Zeitung verlor.” Gemeint ist die Süddeutsche Zeitung, für die er Jahrzehnte gearbeitet hat und schließlich kündigte, als seine Artikel zensiert wurden. Ich las das Buch und nahm Kontakt mit dem Journalisten auf. Mich interessierte dabei dieser Freiheitsaspekt, den er in seinem Buch unter anderem beschreibt. Indem er Ausgrenzung ausgesetzt war und indem gut recherchierte Artikel nicht mehr gewünscht waren, wenn sie der nicht gerade politisch vorgegebenen Meinung entsprachen, fand er etwas, das er mit einem freien Blick auf diese Welt, als einer, der nicht dazugehört und nun seinen eigenen Weg geht und gehen muss und will, bezeichnet.

                                                                                          Und auch die Nachdenkseiten von Albrecht Müller sind ein solches Beispiel eines freien und unabhängigen Journalismus. Auch diesen Begründer lernte ich einmal persönlich kennen und er sagte, als er die Nachdenkseiten begann, kannte er sich nicht einmal richtig mit dem Internet aus. Nun leben und florieren seine Seiten, mehrere Journalisten und Autoren arbeiten mit, weil viele Leser sie wünschen. Die Nachdenkseiten können sich durch freiwillige Spenden erhalten.

                                                                                          Also, das sind mehr individuelle Lösungen von einzelnen Personen, die nicht mitmachen wollen bei einem Journalismus, der nicht mehr auf Ethos und Ehrgfühl und faktenbasierter Berichterstattung basiert. Wenn Journalisten zu ihrem Berufsethos finden und stehen, dann sind schon Wege offen, wenngleich sie mühsamer und weniger abgesichert sind. Dafür aber frei.

                                                                                          Es gibt aber vielleicht auch noch andere Wege und der, den du vorschlâgst, könnte, wenn er gut durchdacht und gewollt ist, vielleicht auch gehen. Soweit zu dem Thema.

                                                                                          Ein link noch zu den Nachdenkseiten, die in diesem kürzlich erschienenen Artikel auch das Thema behandeln, zu dem wir hier schreiben. Und auch dieser Artikel macht Hoffnung.

                                                                                          Deutsche, russische und türkische Jugendliche: „Frieden zu Hause – Frieden in der Welt!“ – Ein internationales Musik-Friedenscamp in Izmir

                                                                                          Ja, denken wir einfach weiter, wie die Medienwelt wieder frei und unabhängig werden kann.

                                                                                          Mit herzlichem Gruß

                                                                                          Maria

                                                                                        • #6811
                                                                                          Stefan
                                                                                          Teilnehmer

                                                                                            Liebe Maria,

                                                                                            danke für deine interessanten Beispiele von mutigen und sich ihrem Berufsethos verpflichtet fühlenden Journalisten!
                                                                                            Es sind helle Lichter am Himmel der Medienlandschaft.

                                                                                            Bezüglich unserem persönlichen Friedensbeitrag habe ich heute im Buch “Einbruch in die Freiheit” von Krishnamurti mal wieder ein Kapitel nachgelesen, welches genau dieses Thema behandelt.
                                                                                            Dabei meint Krishnamurti, dass, sobald wir über unser Menschsein hinaus an irgendeinem Glauben anhängen, also Nationalität, Religion, Politik etc. betreffend, wir bereits den Boden für Unfrieden in der Welt legen, denn diese Zugehörigkeit hat zur Folge, dass wir trennen – hier sind wir und dort die Anderen.
                                                                                            Jegliche Art von Trennung führt zu Unfriede in uns und folglich auch in der Welt…dies sollte uns bewusst sein.
                                                                                            Er sagt, schon ein hartes Wort, eine abweisende Geste oder wenn wir uns ärgern beginnt der Unfriede, sind wir “gewalttätig”, denn Gewalt ist viel subtiler, als wir es allgemeinhin wahrnehmen, so auch, wenn wir z.B. Vorurteile gegenüber anderen hegen.
                                                                                            Erst wenn wir diese feinsinnigen Zusammenhänge erkennen und uns diesbezüglich selber in der “Reinheit im Geiste” schulen, kann sich der Friede auf Erden ausbreiten.
                                                                                            Ein Ansatz, der diesem Thema wirklich auf den Grund geht, finde ich.
                                                                                            Wir können nicht einfach sagen, ich schlage oder töte niemanden (obwohl dies auch schon beim Verzehr von tierischen Produkten der Fall ist), also bin ich nicht gewalttätig, so einfach ist es nicht – jegliche Art von Widerstand (-> Ärger), Verurteilung oder Abwertung ist Gewalt uns und anderen gegenüber (Trennung ist Illusion, der Andere ist ein Teil von uns).
                                                                                            Damit geht es nicht darum, dass wir alles gut heißen sollen, was andere tun, wir sollen sie “nur” nicht dafür verurteilen oder bewerten (-> “Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet…”).
                                                                                            Schwer genug, ich weiß, aber wie gesagt, es ist eine Vorgehensweise, welche in meinen Augen wirklich an die Wurzel des Themas geht.

                                                                                            Mit lichten Grüßen
                                                                                            Stefan

                                                                                          • #6813
                                                                                            Maria
                                                                                            Administrator

                                                                                              Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                                              mit dem Buch Krishnamurtis werde ich mich beschäftigen, ich habe es mir bestellt. Das Thema der Trennung und wie Verbindung entsteht, ist mir ein besonderes Anliegen hier im Forum und im Leben. Und ich meine damit nicht, dass alle das gleiche denken sollten, sondern eher an eine gegenseitige Befruchtung. Also, ich werde Krishnamurti studieren, den ich zwar dem Namen nach kenne und der eine führende Rolle in der theosophischen Gesellschaft innehatte, bis er sich von ih trennte, von dem ich aber noch nicht wirklich ein Buch gelesen habe.

                                                                                              In dem Zusammenhang, da das Buch “Einbruch in die Freiheit” heißt, denke ich an ein Gedicht von Tagore, ebenfalls einer hochstehenden indischen Dichterpersönlichkeit. Dieses Gedicht las ich zu Beginn der “Coronapandemie” in einer Naturzeitschrift und es klang damals für mich wie ein Aufruf an alle Leser, sich den Geist der Freiheit zu bewahren, selbst wenn die Welt um uns herum in Angst und Schrecken versetzt wird.

                                                                                              Geist ohne Furcht

                                                                                              Wo der Geist ohne Furcht ist,
                                                                                              und Menschen das Haupt aufrecht tragen,
                                                                                              wo das Wissen frei ist,
                                                                                              wo noch nicht enge Mauern die Welt in Teile zerbrechen,
                                                                                              wo Worte aus der Tiefe der Wahrheit kommen,
                                                                                              wo rastloses Streben sich streckt nach Vollendung,
                                                                                              wo der klare Strom der Vernunft noch nicht in ödem Wüstensand toter Gewohnheiten versickert,
                                                                                              wo der Geist vorwärtsgeführt wird durch Dich in immer weitere Horizonte von Gedanke und Tat – zu diesem Himmel der Freiheit, mein Vater,
                                                                                              lass mein Land erwachen!

                                                                                              Rabindranath Tagore 1861 – 1941

                                                                                              Lieber Stefan, du hast wieder anregende Gedanken beschreiben, ich werde mich dem einen oder anderen in Bälde nochmal widmen. Hab herzlichen Dank

                                                                                              Maria

                                                                                            • #6817
                                                                                              Maria
                                                                                              Administrator

                                                                                                Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                                                ich bin noch nicht zum Lesen des Buches gekommen, möchte aber zu einigen Gedanken von Stefan schon mal was schreiben. Laut Krishnamurti, wenn ich es richtig verstehe, kann allein das Zugehörigsein zu einer Religion, einer politischen Partei, einer Nationalität die Basis für Unfrieden legen. Könnte es nicht sein, dass dies lediglich der Fall ist – der aber häufig eintritt – wenn ich diesen Bereich dann so stark und heftig vertrete, dass ich die Augen und das Herz nicht mehr wirklich offen habe, und den anderen und seine Religion und seine Nationalität und politische Haltung nicht ansehe und mir Gedanken darüber mache? Und könnte es nicht sein, dass eine Person, die beispielsweise im Christentum tief gegründet ist, eben deshalb, weil sie so tief gegründet ist, die Liebe und den Kern aller Religionen erkennt, wertschätzt und dadurch eine umso verbindendere Kraft entfaltet?

                                                                                                Zwei Persönlichkeiten, die mir dazu einfallen. Bede Griffiths, ein ehemaliger englischer Benediktinerabt, der ab der zweiten Hälfte seines Lebens nach Indien ging und bis zu seinem Lebensende im südindischen Tamil Nadu den Shantivanam Ashram leitete, belebte und beseelte. Ergebnis seiner unermüdlichen Gottessuche war eine sehr große Liebe zu den Menschen und die Erkenntnis der Einheit der Religionen und der Unteilbarkeit des Geistes. Im tiefsten Inneren war er im Christentum gegründet, sehr belesen, sehr lebendig denkend und forschend zu den Evangelien und er schaffte es, durch tiefe gelebte Anerkennung u.a. des Hinduismus und seiner Gebräuche, Menschen aus allen Religionen anzuziehen und zu verbinden.

                                                                                                Weiter ist der Name des Schweizer Historikers Daniele Ganser wohlbekannt. Seine wissenschaftliche Auseinandersetzung wie Kriege entstehen – er nennt in seinen Büchern und Vorträgen stets das Kind beim Namen – deckt gut auf, wo unethische und unmenschliche Tätigkeiten herrschen, ebenfalls dass der Kampf um Macht und Gier nach Bodenschätzen einen wesentlichen Teil der Kriege ausmachen. Aber das, was er macht, würde ich nicht als Urteilen sehen, sondern als Aufklärung und Suche nach Wahrheit. Seine wissenschaftliche Tätigkeit fûhrt ihn dazu, in seinen Vorträgen von einer “Menschheitsfamilie” zu sprechen, an die wir uns stets erinnern sollten. Ich finde auch seine Interaktion mit dem Publikum interessant, ich finde, er hat die Gabe des Nicht-Urteilens, eine aufnehmende Art, eher -obwohl er knallharte Fakten benennen muss- eine freundliche, weiche Wesensart.

                                                                                                Du schreibst “Zugehörigkeit hat die Folge, dass wir trennen. Hier sind wir und dort die Anderen”. Ich denke das ebenso. Gleichzeitig glaube ich auch, dass dann, wenn ich über mich hinausblicke und den Anderen wirklich ernstnehmen will, die gebundene Zugehörigkeit zurückweicht und ich immer bereit sein kann, einen neuen Standpunkt zu entwickeln.
                                                                                                Das ist eine Riesenarbeit, das sehe ich wie du, es erfordert schon die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen und die eigene Lebensausrichtung immer wieder zu prüfen und neu zu gestalten.

                                                                                                Zum Ärgern noch eine Bemerkung: Kann nicht manchmal ein gesunder Ärger erfrischend und aufbauend sein? Wenn ich vom Ärger einer Person betroffen bin, weil es tatsächlich etwas gibt, was den Anderen zum Ärger veranlasst, dann habe ich das auch manchmal schon so erlebt, dass nachher die Luft reiner ist. Wesentlich ist wahrscheinlich, ob ich den Anderen insgesamt klein machen machen will, ihn zerstören will oder ob so ein “Argerausbruch” letztendlich mich selbst doch fördern will, mich in meiner Person nicht antastet. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, ich kenne es auch so. Natürlich auch anders. Und generell scheint mir schon um des Friedens willen ein bestimmter Grad an Selbstbeherrschung förderlich.

                                                                                                Mit herzlichem Gruß

                                                                                                Maria (Krishnamurti kommt noch….)

                                                                                              • #6818
                                                                                                Stefan
                                                                                                Teilnehmer

                                                                                                  Liebe Maria,

                                                                                                  deine Gedanken zu Krishnamurtis Aussagen sind sehr tiefgründig – ja, da pflichte ich dir bei, dass in dem Falle, wenn jemand die Liebe als Basis und Sinn des Lebens erkannt hat, sich dieser angesprochene ungünstige Zusammenhang auflöst.
                                                                                                  Ähnliche Gedanken kamen mir zu diesem Thema auch schon – das Problem ergibt sich im Grunde nur, wenn der Glaube und das Identifizieren mit einer Lehre oder Geisteshaltung oberflächlich bleibt und somit nur die (scheinbaren) Unterschiede in Nationalitäten, Religion etc. gesehen werden.
                                                                                                  Insofern würde ich mich mittlerweile auch nicht mehr als “Christ” bezeichnen (obwohl ich mich jahrelang sehr intensiv mit Jesus befasst habe), da seine Lehre in meinen Augen oft verkehrt interpretiert wurde und wird und demnach ein Potential von Streitigkeiten darin liegt.
                                                                                                  So genügt es mir aktuell vollkommen, ein “Mensch” zu sein, das ist neutraler und birgt dadurch nicht so ein Konfliktpotential in sich.

                                                                                                  Was das Ärgern anbelangt, so kann ich deine Argumentation gut nachvollziehen, da ich es so auch schon erlebt habe, jedoch finde ich es persönlich erstrebenswert, dahin zu kommen, mich nicht mehr zu ärgern, ganz einfach deshalb, da ich mich in einem entspannten, frohgemuten Zusatand meiner Selbst wohler fühle.
                                                                                                  Um die Ärgernisse für mich immer mehr zu reduzieren, frage ich mich immer in entsprechender Situation, über was ich mich denn nun wirklich ärgere, denn die Person oder die Situation ist in meinen Augen ja nur der Auslöser, nicht der eigentliche Grund.
                                                                                                  Und dabei komme ich immer an den Punkt, dass die wirkliche Ursache in meiner Geisteshaltung liegt und nicht im Äußeren – somit kann ich nach und nach die Ursachen beseitigen und ärgere mich immer weniger, was ich als eine Erhöhung meiner Lebensqualität empfinde.

                                                                                                  Freue mich jetzt schon auf deine Gedanken zu Krishnamurtis “Einbruch in die Freiheit”…

                                                                                                  Herzliche Grüße

                                                                                                  Stefan

                                                                                                • #6819
                                                                                                  Maria
                                                                                                  Administrator

                                                                                                    Lieber Stefan,

                                                                                                    könntest du mir kurz schreiben, mit welchem Kapitel aus dem Buch “Einbruch in die Freiheit” du dich insbesondere beschäftigt hast oder welches du zu dem Friedensthema nochmals nachgelesen hast? Ist es das zum Thema “Gewalt”? Ich schaffe es gerade nicht, das Buch ganz zu lesen, aber ein paar Kapitel nehme ich mir vor, um dir Rückmeldung zu geben.

                                                                                                    Herzlicher Gruß

                                                                                                    Maria

                                                                                                  • #6822
                                                                                                    Maria
                                                                                                    Administrator

                                                                                                      Zur Frage der Gewalt – Nachdenken über Aussagen von Krishnamurti

                                                                                                      Nun ein paar Gedanken zu Krishnamurtis Haltung gegenüber Gewalt, die er in dem von Stefan erwähnten Buch „Einbruch in die Freiheit“ herausarbeitet.
                                                                                                      An den Anfang meiner Überlegungen muss ich die Einsicht stellen, dass ich mir nicht schnell eine Meinung zu seinen Darstellungen und seiner Person bilden kann, denn er ist eine Persönlichkeit, die ein äußerst ungewöhnliches Leben hatte und ich müsste mich in sein Denken und warum das so ist noch weiter vertiefen. Ich versuche trotzdem einmal eine erste Annäherung:
                                                                                                      In dem Kapitel „Gewalt“ schreibt er unter anderem, dass es nötig sei – für den, der das will – das Phänomen der Gewalt richtiggehend zu erforschen. Weiterhin seine Erkenntnis, dass Gewalt in jedem Menschen existent ist: „Es muss mir völlig klar sein, dass ich ein gewalttätiger Mensch bin. Ich habe Gewaltsamkeit und Heftigkeit in meinen Gefühlsregungen erlebt – im Ärger, in sexuellen Wünschen, im Hassen, indem ich Feindschaft schuf, in der Eifersucht und so fort. Ich habe sie erfahren, ich habe sie kennengelernt, und ich sage zu mir: „Ich möchte dieses ganze Problem verstehen, nicht nur ein Bruchstück, wie zum Beispiel den Krieg, sondern diese ganz Aggression im Menschen, die auch in den Tieren vorhanden ist, von denen ich ein Teil bin.““

                                                                                                      Er schreibt weiter, wie Stefan schon in seinem Beitrag erwähnt hat, dass Gewalt sehr subtil ist und auch in einem harten Wort oder einer Geste leben kann. Und schließlich kommt er zu der Folgerung, die ich als Zitat wiedergeben möchte:
                                                                                                      „Wenn Sie sich als Inder oder Moslem oder Christ oder Europäer oder irgendetwas anderes bezeichnen, sind Sie gewalttätig. Erkennen Sie, warum es so ist? Weil Sie sich von der übrigen Menschheit isolieren. Wenn Sie sich durch den Glauben, durch Nationalität, durch Tradition absondern, wird dadurch Gewalt erzeugt. Ein Mensch, der die Gewalt zu verstehen sucht, darf keinem Land, keiner Religion, keiner politischen Partei oder einem besonderen System angehören. Für ihn ist es allein wichtig, das Menschengeschlecht völlig zu verstehen.“

                                                                                                      Mir geht es bei der Lektüre so, dass ich eine tiefe Betroffenheit des Autors gegenüber dem Phänomen der Gewalt, die sich auch in Kriegen entlädt, erlebe, beispielsweise wenn er sagt: „Ist es denn für Sie bedeutungslos, dass Ihre Kinder getötet werden, dass Ihre Söhne in die Armee eintreten, wo sie drangsaliert und hingemordet werden? Macht Ihnen das gar nichts aus? Mein Gott, wenn Sie das nicht interessiert, wofür interessieren Sie sich dann?….“
                                                                                                      Er betont die Notwendigkeit, Gewalt zu erforschen und er kommt zu einigen Überlegungen, die ich nachvollziehen kann, zu anderen, die ich persönlich anders sehe.

                                                                                                      Er betont zum Beispiel, dass er sich für den Zorn und die Gewalttätigkeit der Welt verantwortlich sieht. Dieses Verantwortungsgefühl führt dazu, dass ich unbedingt dem Phänomen auf den Grund gehen will, worin ich eine sehr gute Basis für eine weitere Entwicklung sehe. Denn wie soll ich ein freier Mensch sein, wenn ich nicht verantwortlich bin, wenn ich mich herausnehme aus dem Zeitgeschehen und sage, dass die Kriege ja andere machen, nicht ich? Und die Freiheit, so klingt es in diesem Buch Krishnamurtis an, ist ihm das höchste Gut und für die Freiheit des Menschen setzt er sich in seinem ganzen Lebenswerk ein. Dazu gehören auch Freiheit von Traditionen und gesellschaftlichen Normen. Das halte ich schon für etwas sehr Nachdenkenswertes, denn wie viel Leid entsteht oft, wenn ich als Mensch mich dem Druck der Gesellschaft beuge, dem Wunsch der Eltern (z.B. einen bestimmten Beruf zu ergreifen, den Betrieb zu übernehmen), obwohl ich meine eigene Bestimmung woanders sehe.
                                                                                                      Auch seine Überlegung, dass man dem eigenen Ärger sachlich gegenüberstehen sollte und ihn nicht verurteilen sollte hat einen Wert, denn nur aus einer objektiven, unverwickelten Sicht kann ich frei die Phänomene verstehen und vielleicht einmal übersteigen.

                                                                                                      Zu drei Aspekten, die er in dem Kapitel über Gewalt schildert, habe ich eine andere Sichtweise. Zu dem, was er über Nationalität etc., siehe oben, schreibt, zu seiner Ansicht gegenüber Idealen und der Bedeutung von Gedanken.
                                                                                                      Ich gehe davon aus, dass es eine Bedeutung hat, in welches Land ich geboren werde. Ich gehe sogar davon aus, dass das mein seelischer Wunsch ist, dass ich mir die Bedingungen meiner Inkarnation selbst aussuche – wer mit dem Gedanken der Reinkarnation nichts anfangen kann, dem will ich an dieser Stelle auch nichts einreden, es kann jeder zu seinen eigenen Erkenntnissen kommen. Eine bestimmte Nationalität zu haben, in eine Glaubenstradition hineingeboren zu sein, das bedeutet ja auch Auseinandersetzung. Spätestens wenn ich erwachsen bin, kann ich neue Wege beschreiten. Und ich möchte betonen, dass es ja nicht nur negativ ist, in einem bestimmten Land aufzuwachsen, sondern in jedem Land und jeder Nationalität ja auch besondere, hervorragende Qualitäten vorhanden sind. Diese unterschiedlichen Qualitäten kennenzulernen, z.B. auf Reisen oder indem man auch in anderen Ländern einmal arbeitet, das finde ich sehr prägend, berührend und den Horizont weitend. Es kann durchaus den Frieden fördern. Und meine Erfahrung ist, dass ich etwas in mir trage, das natürlich mit meiner Herkunft zu tun hat, deutsche Pünktlichkeit :), den Wunsch zu denken und Dinge zu hinterfragen, geistige Werte in meiner Kultur und kulturschaffenden Persönlichkeiten zu sehen und wertzuschätzen. Und andere Länder haben sehr tief Gastfreundschaft, Empathiefähigkeit, ein verbindendes Wesen, Beziehungsfähigkeit, tiefe Glaubenskraft, Herzenstiefe, künstlerische und intellektuelle Fähigkeiten …. hervorragend ausgeprägt, über die ich nur staunen kann und von denen ich lernen kann. Anders als Krishnamurti sehe ich die verbindende Aufgabe und Tätigkeit als hervorragend an, eben weil ich eine bestimmte nationale, religiös geprägte etc. Individualität bin.

                                                                                                      Ideale: Krishnamurti hält sie für der Entwicklung zur Freiheit und Gewaltfreiheit hin als Hindernisse. Einerseits kann ich ihn verstehen, wenn er sagt, das Ideal der Nichtgewalt, das manche Menschen pflegen, ein Ideal, zu dem sie Zuflucht suchen, kann sie nicht von der Gewalttätigkeit befreien. „Wir haben Ideale ohne Zahl gehabt, alle heiligen Bücher sind voll davon, doch wir sind weiterhin gewälttätig.“ Andererseits lehrt uns manche hervorragende Persönlichkeit, dass ein Ideal, wenn es mit allen Konsequenzen durchgetragen wird, schauen wir nur auf Mahatma Ghandi, die Welt verändern kann und Menschen und Länder tatsächlich zu einer größeren Freiheit und Souveränität führen kann. Wie beschäftige ich mich denn mit heiligen Büchern und heiligen Persönlichkeiten? Wenn wir in unserer Zeit das gar nicht mehr machen, weil es uns zu anstrengend ist oder wir seelische und geistige Werte und Gesetze ablehnen, dann bleibt ein Ideal natürlich etwas Aufgesetztes und kann unsere Person nicht in eine grundlegende Verwandlung führen.

                                                                                                      Und schließlich noch das Denken. Krishnamurti schreibt als ersten Satz des Kapitels über Gewalt:
                                                                                                      „Furcht, Freude, Leid, Denken und Gewalttätigkeit haben einen inneren Zusammenhang.“
                                                                                                      Ich kann nicht sehen, warum Denken, Nachdenken, einen Gedanken in der Meditation pflegen in irgendeiner Weise mit Gewalttätigkeit in Verbindung stehen sollte. Vielmehr sehe ich in der Fähigkeit des Denkens die beste Möglichkeit zu Freiheit und Gewaltfreiheit zu gelangen. Aber natürlich braucht auch das Denken eine Schulung und sollte nicht mit dem Intellekt verwechselt werden. In der Gegenwart lerne ich ein solches Denken in Werk und Person des geistigen Lehrers Heinz Grill kennen. Auch Rudolf Steiner war ein großartiger Denklehrer. Und Menschen, die sich um Wahrheit in Wissenschaft und Journalismus bemühen, sind ebenfalls beste Denker.

                                                                                                      Das Buch von Krishnamurti ist ein anregendes Buch mit dichten und tiefen Inhalten. Mit Inhalten, über die man wirklich nachdenken kann und die zum Austausch im Hinblick auf eine friedlichere Welt von großem Wert sind. Und ebenfalls mit dem Aufruf, nicht die Hände in den Schoß zu legen, sondern selbst etwas zu tun. Dies betont Krishnamurti in seinem Werk immer wieder Ich danke Stefan für die Anregung und verbleibe in der Hoffnung, dass mancher Leser sich davon angesprochen fühlt und selbst weiterdenken will.

                                                                                                      Ein herzlicher Gruß

                                                                                                      Maria

                                                                                                    • #6823
                                                                                                      Stefan
                                                                                                      Teilnehmer

                                                                                                        Liebe Maria,

                                                                                                        danke für deine Gedanken zu Krishnamurtis “Einbruch in die Freiheit”!

                                                                                                        Bezüglich Nationalität – ich glaube auch, dass wir nicht zufällig in dem Land/an einem bestimmten Ort geboren werden, jedoch ist es ein Unterschied, ob ich mich voll mit entsprechenden Traditionen, Werten und Verhaltensnormen identifiziere oder darüber hinaus gehe und das Ganze in einem weiteren Feld sehen kann, mich also eher als “Mensch” empfinde und nicht als Deutscher/Christ/Europäer etc.
                                                                                                        Da muss ich immer an Lessings “Nathan der Weise” denken, wo – ich glaube, es ist ein weiser Mönch – sagt:

                                                                                                        “Ach, hätte ich nur einen mehr in euch gefunden, dem es genügt, ein Mensch zu heißen!”

                                                                                                        Hinsichtlich Ideale bin ich auch eher vorsichtig, denn sie können leider oft zu Abhängigkeiten führen oder zur allgemeingültigen Wahrheit “missbraucht” werden.
                                                                                                        Klar kann man sich jemanden in einer bestimmten Art und Weise als Vorbild nehmen, jedoch finde ich es immer besser, sich selber in der aktuellen Situation zu befragen, in sich eine Antwort zu finden oder auch Neues hervorzubringen, denn alles entwickelt sich ja immerzu fort.

                                                                                                        Ja, ich glaube bei dem Begriff “Denken” ist Vorsicht geboten, denn es werden unterschiedliche Vorgänge damit bezeichnet.
                                                                                                        Für mich sind z.B. “Denken” und “Gedanken” völlig verschiedene Dinge…
                                                                                                        “Denken” ist z.B. wichtig bei technischen oder bei naturwissenschaftlichen Aufgaben, hingegen steigen in mir “Ge-danken” auf/fallen mir/in mich ein, wenn ich (innerlich) still bin, es ist eher etwas Passives, Empfangendes, wobei das Denken etwas Aktives ist.
                                                                                                        Oft entsteht aber auch eine Kombination von beidem, wenn mir ein Gedanke einfällt und ich ihn dann weiter denke…

                                                                                                        Wie gesagt, bei allen Büchern, Lehreren, Weisen, Heiligen oder sonstigen Quellen, sollte unser natürliches Empfinden, unsere Wahr-nehmung und unser innerliches Erfassen der “Wahrheit” in unserem Herzen beachtet werden, finde ich.
                                                                                                        Somit ist die Gefahr einer geistigen Verirrung sehr vermindert, wenn nicht sogar ausgeschlossen.

                                                                                                        Lichte Grüße von

                                                                                                        Stefan

                                                                                                      • #6824
                                                                                                        Maria
                                                                                                        Administrator

                                                                                                          Lieber Stefan,

                                                                                                          was das “Denken” betrifft, das bietet fast Stoff für ein eigenes Forumsthema. Beim “Glauben” habe ich es schon mal angedeutet, da gibt es auch sehr viele unterschiedliche Auffassungen. Eine Frage, warum meinst du, dass “Denken” wichtig bei technischen oder bei naturwissenschaftlichen Aufgaben ist und nicht auch bei allen anderen Tätigkeiten, die wir im Laufe eines Tages vollbringen? Wenn man mal unter einer Depression gelitten hat, dann kommt einem näher, was die Blockade oder Unfähigkeit zu denken bewirkt, so dass kleinste Aufgaben plötzlich nicht mehr machbar erscheinen. Ich könnte auf Anhieb ganz viele Aufgaben nennen, die ein Denken erfordern: Planung eines Kurses, Einkauf, Kochen, Teambesprechungen mit Kollegen, Urlaubsplanung und -gestaltung….

                                                                                                          Zur Nationalität, zur Religion, zum Ideal, das scheint mir schon so zu sein, wie du auch schreibst: Wenn man bei sich bleibt, nicht zum anderen hinübergehen kann, dann sind sie Boden für Konflikte und Unfrieden. Schön, dass du an “Nathan der Weise” erinnerst, es wurde in gleicher Zeit geschrieben, als Schiller lebte, von Lessing. Bei mir war es Schullektüre und ich empfand sie als wertvoll. Die “Ringparabel” bleibt im Gedächtnis, die unbedingte Fähigkeit und Herzensgabe der Toleranz, die Nathan lebt und ausstrahlt und schließlich die Erkenntnis, dass es keine Religion gibt, die allein die richtige und wahre ist. Werde ich bei Gelegenheit mal wieder lesen und mal nachfragen, ob das heute im Deutschunterricht auch noch gelesen wird. Zum Ideal: Bei einem Ideal stehen zu bleiben und nur theoretisch ihm anzuhängen, das hat sicher keine große weitende Wirkung. Nur, wenn ich mir kein Ideal vorstelle – z. B. wie kann ein Schulunterricht aussehen, wie das Fach vermittelt werden, wie die Schüler als auch Lehrkräfte mit Interesse und Elan ihre Arbeit verrichten, was will ich damit erreichen? – wenn ich mir gar keine Gedanken mache, sondern nur den Stoff abspule, dann habe ich auch kein Ideal und bin nicht an der Entwicklung anderer und meiner Person selbst interessiert. Oder wie siehst du das genau mit dem Ideal?

                                                                                                          Ich bin bei dir, dass bei allem was wir lesen, bei Lehrern, bei Heiligen, Eingeweihten wir auf unser innerstes Wahrheitsempfinden achten. Das ist es auch, was Krishnamurti anregt, ihm nicht einfach zu glauben, sondern seine Thesen selbst zu hinterfragen. Jeder ernsthafte spirituelle Lehrer sieht das so. Krishnamurti hatte natürlich kein leichtes Schicksal, weil ihn von Kindesbeinen an andere Menschen zu einer großartigen Person, ja sogar dem wiederinkarnierten Christus hochhoben. Er hat sich dagegen gewehrt und das Ganze hinter sich gelassen und sicher auch aus dieser Erfahrung seine Gedanken zur unbedingten Freiheit des Menschen entwickelt.

                                                                                                          Ich finde jedoch, dass unsere Zeit recht orientierungslos ist. Wo und wie werden uns Werte vermittelt? Manipulationen in den Medien, die gibt es zuhauf, aber richtige Charakterschulung, wo und wie findet die statt? Von dem her interessieren mich die Aussagen von geistigen Lehrern, die aber selbst nachzudenken sind, sonst bleibe ich in einem passiven Anhängertum. Ich glaube, wir haben in dem Punkt etwas verschiedene Vorgehensweisen, die wir ja so stehen lassen können. Lebt alles schon in mir oder brauche ich Anregung von außen für eine weitere Entwicklung, das ist für mich ein wesentlicher Aspekt.

                                                                                                          Und noch was zur Gefahr der “geistigen Verirrung”: Mir hat es imponiert, dass es in Indien keine Reglementierung gibt, welcher Glaubensrichtung ich angehöre, wie ich eine seelische und geistige Entwicklung anstrebe, welchen “Guru” ich wähle. Fast kam es mir so vor im Gespräch mit Indern, dass es für ihre Kultur ungewöhnlich ist, keinen “Guru” (Lichtbringer) zu haben. Es liegt also ganz in meiner Verantwortung, welchen Weg ich wähle, welche Persönlichkeit ich zum Lehrer wähle, ob es ein Erfolg oder Reinfall wird. In Deutschland haben wir leider eine starke Beschränkung, eben keinen Nathan, der weise und tolerant ist, sondern einen Anspruch der Kirche, den aber glücklicherweise immer mehr Menschen erkennen und ablehnen. Uns geistig verirren können wir uns dennoch durch vieles, ich glaube auch durch eine unreflektierte und in meinen Augen oft oberflächliche Esoterik. Deshalb ist mir persönlich wichtig, eine Unterscheidungskraft auszubilden hinsichtlich einer authentischen Spiritualität, die in der Regel immer einen Aufbau, auch einen gesundheitlichen und seelisch hoffonungsvollen für alle Mitmenschen bringt und einer mehr, wie soll ich es sagen, fast eingebildeten oder illusorischen Spiritualität, die uns eher zu noch größeren Egoisten macht und damit, um zum Thema zurückzukommen, auch nicht zu Friedensstiftern.

                                                                                                          Ach ja, mir wûrde es gefallen, wenn in der Schule “Nathan der Weise” direkt als Friedensliteratur durchgenommen und durchgedacht würde. Ich kann ja mal den einen oder anderen Lehrer darauf ansprechen. Das Thema ist topaktuell.

                                                                                                          Mit herzlichem Gruß

                                                                                                          Maria

                                                                                                        • #6825
                                                                                                          Stefan
                                                                                                          Teilnehmer

                                                                                                            Liebe Maria,

                                                                                                            dass ich beim Denken erstmal an technische oder naturwissenschaftliche Aufgaben denke, liegt daran, da ich mich als Mann eher mit derartigen Dingen befasse, es waren ja einfach nur Beispiele, natürlich gibt es jede Menge Aufgaben, wo das Denken gefragt ist, auch wenn man Alltägliches wie Zähneputzen, Teekochen oder Autofahren meist “automatisch” bewerkstelligt, ohne darüber groß nachdenken zu müssen.

                                                                                                            Natürlich ist “Nathan der Weise” von Lessing, danke für die Korrektur – wir hatten es auch in der Schule gelesen, und ich war damals schon sehr beeindruckt von diesem wundervollen Werk.
                                                                                                            Ja, es ist vom Thema her im Grunde zeitlos und stets aktuell…

                                                                                                            Bezgl. Ideal, also ich tue mich da immer etwas schwer, sicher hab auch ich bestimmte Ziele, die ich anstrebe, z.B. immer liebesfähiger oder im Klavierspiel oder einer Sportart besser zu werden, jedoch nicht aufgrund eines Ideals, sondern einfach weil ich es möchte, da ich dadurch wiederum mehr Freude erleben kann – damit baue ich selber keinen Druck auf mich auf und lerne einfach so schnell, wie ich eben lerne – ich sage mir immer, alles ist freiwillig, jeder entscheidet selber, was er wann und wie schnell lernen möchte…

                                                                                                            Ja, das sehe ich auch so, dass eine gewisse Orientierungslosigkeit um sich greift, was für mich aber nicht verwunderlich ist, so wie du auch schreibst.
                                                                                                            Und das, obwohl es so viele Informationen über alles mögliche gibt, die noch dazu sehr schnell zugänglich sind, aber möglicherweise ist das sogar auch ein Grund der Orientierungslosigkeit, eben wegen der Fülle, die immer unüberschaubarer wird und in dem man immer weniger weiß, ob das auch stimmt, was wir da mitgeteilt bekommen…

                                                                                                            Seit je her habe ich sehr viel gelesen und habe mittlerweile Berge von Büchern verschlungen und zeitweise stundenlang Dokus im Netz angesehen, sowohl Naturwissenschaftliches als auch Psychologisches, Religiöses oder Spirituelles, seit einiger Zeit bin ich da jedoch etwas zurückhaltender, da ich mehr dazu über gegangen bin, von innen heraus zu entdecken.
                                                                                                            Im persönlichen Austausch finde ich natürlich auch immer wieder wertvolle Anregungen, insofern sind wir da nicht so verschieden, glaube ich, möglicherweise gewichten wir bestimmte Bereiche nur etwas anders.
                                                                                                            Grundsätzlich können wir wohl alles aus uns selbst heraus entwickeln, meine ich, jedoch geht es über Beziehungen, persönlichem Austausch, Bücher, Dokus etc. sicherlich wesentlich schneller.

                                                                                                            Dem, was du über eine mögliche “Geistige Verirrung” schreibst, kann ich nur zustimmen – oberflächliche Beschäftigung mit Spiritualität fördert auch nach meinen Erfahrungen oft das Ego nur noch mehr.
                                                                                                            Es liegt einfach in der Natur der Sache, dass gesprochene oder geschriebene Worte immer auch anders verstanden werden können, als sie vom Absender gemeint sind.
                                                                                                            Diesbezüglich hatte ich mal vor Jahren ein schönes Buch (“Seid wie reine Seide und scharfer Stahl”) eines japanischen ZEN-Meisers namens Shunryū Suzuki gelesen, der nur immer einen einzigen Schüler lehrte – und zwar nicht durch Worte, sondern einfach, indem er ihn bei sich mitleben ließ.
                                                                                                            Er war der Ansicht, dass, wenn er Worte gebrauchen mußte, schon wie eine rußende Flamme wäre…

                                                                                                            Mit herzlichen Grüßen

                                                                                                            Stefan

                                                                                                          • #6826
                                                                                                            Maria
                                                                                                            Administrator

                                                                                                              Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                                                              zu dem letzten Gedanken, den du über einen Zen Meister äußerst, fällt mir folgendes ein: Ja, es gibt Menschen, die in ihrer gesamten Haltung so authentisch sind, dass sie ihre Lebenserfahrung, ihre Fachkenntnis, ihre Menschenliebe auch ohne Worte ausstrahlen. Eine solche Fähigkeit deutet darauf hin, dass dieser Mensch ein entwickeltes Herzchakra besitzt. Um ein Beispiel zu nennen: Ich kenne einen biodynamischen Landwirt, der nicht viele Worte macht, bei dem man aber sofort spürt, dass er tiefe Fachkenntnis hat und auch um seelisch-geistige Zusammenhänge im Pflanzenwachstum und im Zusammenwirken von Erde, Mensch und Kosmos weiß. Wenn er dann spricht, so hat das immer Kraft und kommt beim Gegenüber an. Er kann das Wesen und die Heilkraft der Brennnessel beispielsweise aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung beschreiben. Es ist vielleicht ein Aspekt des Zen, dass da nicht so viel gesprochen wird. Ich finde aber, dass wenn Worte in so erfahrener Weise gesprochen werden, wenn ein Mensch weiß, wovon er spricht und die passenden Worte dazu findet – und wenn er nicht nur spricht, weil er sich gern reden hört – dass sie dann einen unmittelbar aufbauenden Effekt haben. Der richtige Umgang mit Worten und Sprache ist in meinen Augen ein enormer Friedensbeitrag.

                                                                                                              Was mir, wenn ich mir Videos von Medien und einigen aktuellen Personen, die sich für erleuchtet halten, ansehe, dann bin ich oft betroffen, wie unbedarft und wenig hinterfragt da mit Worten, Versprechungen, Prophezeiungen etc. umgegangen wird. Ich höre in solchen Kommentaren aber nie Begriffe wie Verantwortung, Übung, Pflichtgefühl, Ausdauer, Lernen, Arbeit, Selbsterziehung, gesunde Selbstkritik, Hinübergehen zum anderen und Empathie, also alles, was den Menschen ja nicht runterdrückt, sondern in eine Aktivität führt, die ihm letztlich als seelische und erfüllende Kraft engegenkommt. Das Wort „Opfer“, was ein wunderschönes und tiefes Wort ist und ohne das es kein Leben und keine Entwicklung geben würde, das darf man heute ja fast nicht mehr in den Mund nehmen. Im nur Ausruhen und Hoffen, dass der Kosmos oder ein Prophet oder ein Medium die Erlösung schon bereit hat und wir ganz “frei” werden, liegt in meinen Augen eine hoffnungslose Illusion. Ich finde es wichtig, dass wir Menschen uns nicht Druck machen und unsere Entwicklung in unserem Rhythmus selbst bestimmen, aber was ich da in manchen Beiträgen höre und sehe, das macht meines Erachtens suchende Menschen noch kränker, abhängiger und hoffnungsloser. Es ist wie das Warten und Hoffen auf eine Erlösung von irgendwoher. Ich glaube, hier drücke ich mich mal ein bisschen hart aus, eine Generation vor uns hätte mit dem allen nichts anfangen können oder womöglich sogar gesagt, sind die denn verrückt?

                                                                                                              Was ich in dem Zusammenhang etwas harsch kritisiere, ist dieser naive, nicht selbst errungene und erfahrene Umgang mit Begriffen, die dir die Leute auch nicht erklären können. Es wird mit Worten um sich geworfen, die aber keinen Gehalt haben oder nur verwirren. In einem Beitrag auf dieser Seite habe ich einmal eine Übung vorgestellt, wie man sich dem tieferen Gehalt von Worten annähern kann. https://spiritualitaet-im-dialog.org/in-die-tiefe-der-worte-gehen/

                                                                                                              Das schreibe ich jetzt allgemein, weil ich es als Zeitphänomen beobachte und beziehe es keineswegs auf deine Beiträge, die ich immer durchdacht und weiterführend empfinde, auch immer an dem Gedanken des anderen ansetzend, was an sich schon eine Kunst ist und woran ich selbst lerne.

                                                                                                              Also, ein bewusster, aktiver Umgang mit Sprache kann in meinen Augen den „Ruß“, der der Sprache anhaftet, in eine helle warme Flamme verwandeln. Und das bedeutet auch Arbeit an sich und seinem Umgang mit Worten, Arbeit, die ich persönlich als bereichernd und erfüllend empfinde, weil Verständigung und Kommunikation dadurch konkreter und freier von Missverständnissen wird und Menschen besser zusammenbringt.

                                                                                                              Mit Dank für deine vielen Anregungen, herzlicher Gruß
                                                                                                              Maria

                                                                                                            • #6835
                                                                                                              Stefan
                                                                                                              Teilnehmer

                                                                                                                Liebe Maria,

                                                                                                                ja, mit Worten bewusst umgehen ist sicherlich ein großer Teil von Friedensarbeit – und dein Beitrag bezüglich “In die Tiefe der Worte gehen” ist ein schönes Beispiel diesbezüglich.

                                                                                                                In einer Krise mit meiner Partnerin, als ich darüber nachdachte, was eigentlich der Grund unserer sich häufenden Missverständnisse war, kam ich darauf, dass wir wohl unterschiedlich Ansichten von “Liebe” hatten, was natürlich ein grundlegendes Problem darstellt(e).
                                                                                                                So schrieb ich, auch für mich selber zum Bewusstwerden, eine kleine Abhandlung “Über die Liebe” und gab es meiner Partnerin zum Durchlesen.
                                                                                                                Es stellte sich heraus, was ich vermutete, nämlich dass wir, zumindest manches, in ganz andere Kategorien einordneten.
                                                                                                                Dadurch kann es nur zu Missverständnissen kommen, insofern bat ich meine Partnerin um ihre Ansicht von “Liebe” und wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch diesbezüglich, ohne Wertungen, also ohne “richtig” oder “falsch”, sondern stellten nur fest, wo wir unterschiedlicher Auffassung waren.
                                                                                                                Seitdem bestehen zwar unsere unterschiedlichen Ansichten weiter, jedoch weiß nun jeder, warum der Andere so oder so agiert oder reagiert und fühlt sich nicht mehr angegriffen, verletzt oder missachtet.

                                                                                                                Lichte Grüße

                                                                                                                Stefan

                                                                                                              • #6838
                                                                                                                Maria
                                                                                                                Administrator

                                                                                                                  Lieber Stefan, liebe Leser,

                                                                                                                  da hast du einen sehr konstruktiven Weg eingeschlagen, wie man mit Konflikten und Missverständnissen umgehen kann. Mir scheint, ab dem Augenblick, wo ich rausgehe aus den “nur Emotionen”, nur Verletztsein und Erwartungen, wo ich beginne, mich objektiver mit einem Thema oder Phänomen zu beschäftigen, da tun sich neue Sichtweisen und Aspekte auf und – wie du ja beschreibst – auch wieder eine konstruktive Gesprächsmöglichkeit. Wenn wir sowas im Kleinen, in unserem persönlichen Leben schaffen, dann hat das dennoch eine Auswirkung auf die gesamte Welt. Also, das ist schon ein nachahmenswerter Schritt, ein Problem mal so fundiert anzugehen, sogar darüber zu schreiben und damit im Gegenüber auch eine Stellungnahme und ein Nachdenken anzuregen.
                                                                                                                  Habe gestern erfahren, dass Jimmy Carter gestorben ist. Als ich dann nachlas über ihn, erfuhr ich, wie er doch mit Werten noch aufgewachsen ist und deshalb gar nicht anders konnte, als diese auch als Politiker zu leben. Er war dadurch als amerikanischer Präsident nicht unbedingt beliebt, aber das tut meiner Ansicht nach dem innersten Motiv seines Lebens, das von Friedenswunsch erfüllt war, keinen Abbruch. Ganz besonders interessiert mich, was solche eine Persönlichkeit auch nach ihrem Ableben hinterlässt. Was ich mit bestem Motiv im Leben schaffe, was ich verwirklichen will, das stirbt in meinen Augen nicht, wenn der physische Körper stirbt. Aber das ist eine neue Frage.

                                                                                                                  Der Umgang mit Sprache, mit Worten, jedenfalls ist eine sehr reiche Möglichkeit für Verständigung und Friedensarbeit. Als Übersetzerin liegt mir dies besonders am Herzen, es gibt natürlich auch zahlreiche andere Wege. Nur noch ein Gedanke zur Kraft der Worte: Im Buch “Nachtzug nach Lissabon” entdeckte ich diese Aussage zur Sprache und zum Umgang mit den Worten- “Ich möchte ein Goldschmied der Worte sein” – das sagt der Protagonist des Romans, was mich beim Lesen sehr berührte. Dass uns dieser Schatz mehr bewusst werden kann, das wünsche ich unter anderem für das heute zu Ende gehende alte und morgen beginnende neue Jahr.

                                                                                                                  Mit herzlichem Gruß

                                                                                                                  Maria

                                                                                                                • #6884
                                                                                                                  Adrian Eschlert
                                                                                                                  Teilnehmer

                                                                                                                    Liebe Maria, interessant dass Du einen Film erwähnst. Ich denke, dass die Frage nach der Sprache viele Künstler bewegt, und auch Filmschaffende. In dem Film “Die Dolmetscherin” geht es auch immer wieder um Sprache in Verbindung mit Frieden. Die Protagonistin, gespielt von Nicole Kidman arbeitet als Dolmetscherin bei der Uno. Sie erwähnt auch das “Sprechen von Verstorbenen” bei einem glaube ich fiktiven afrikanischen Volk. Diesen Bezug von Sprache zu den Verstorbenen finde ich sehr interessant, er spielt glaube ich in verschiedenen Kulturen eine Rolle. Viele Grüße, Adrian

                                                                                                                  • #6895
                                                                                                                    Maria
                                                                                                                    Administrator

                                                                                                                      Lieber Adrian, liebe Leser,
                                                                                                                      ja, der Nachtzug nach Lissabon wurde auch verfilmt. Die von mir zitierte Stelle stammt aus dem gleichnamigen Buch. “Die Dolmetscherin” habe ich noch nicht gesehen. KLingt intererssant. Was mir nicht klar ist, wie ist das gemeint, das “Sprechen von Verstorbenen”? Man könnte es ja auch in einem spiritistischen Sinne verstehen, aber ich glaube, das wolltest du nicht sagen oder? Mir ist bekannt, dass die Anthroposophen z. B. vorschlagen, nach dem Tod eines Menschen, für ihn in lauter Sprache das Johannesevangelium vorzulesen. Ich mache mich mal kundig, ob das heute bei ihnen so praktiziert wird. Wie kennst du das sonst noch, den Bezug Sprache zu den Verstorbenen? Ein Denken an Verstorbene, ein Vorlesen für Verstorbene… Es eröffnet die Frage, wie wir heute Lebende mit den Verstorbenen in Beziehung stehen und uns gegenseitig beeinflussen oder fôrdern können.
                                                                                                                      Und dass Dichter und Künstler oft mir Sprache ringen, um eine aufbauende und aussagekrâftige Sprache ringen, das empfinde ich ebenso. Ingeborg Bachmann beschreibt das u.a. in dem Gedicht “Wie soll ich mich nennen?” -letzte Strophe – ….”Vielleicht kann ich mich einmal erkennen, eine Taube, einen rollenden Stein.. Ein Wort nur fehlt! Wie soll ich mich nennen, ohne in anderer Sprache zu sein.” – Da gäbe es tausende von Möglichkeiten, wie Menschen mit Sprache ringen, sie schaffen, sie entwerten, sie neu aufbauen… Ein schöperisches Feld.

                                                                                                                      mit lieben Grüßen

                                                                                                                      Maria

                                                                                                                    • #6899
                                                                                                                      Adrian Eschlert
                                                                                                                      Teilnehmer

                                                                                                                        Liebe Maria,
                                                                                                                        in dem Film “Die Dolmetscherin” habe ich nun nur eine Szene gefunden, wo Nicole Kidman sagt “Wir nennen nicht die Namen der Toten”- ich meine, es gibt noch eine andere, wo sie sagt, sonst verliert man die Verbindung zu Ihnen oder die Erinnerung an sie. Kidman bezieht sich dabei auf die Kultur der “Ku”, ein fiktives afrikanisches Volk. Ich hatte das noch etwas anders in Erinnerung – jedenfalls wirkt es wie ein Ausdruck eines achtsamem Umgang mit den Verstorbenen auf mich.Hier kann man die Szene ansehen. Dort beschreibt sie auch sinngemäss, wie die Trauer über einen getöteten Angehörigen nach dem Glauben der “Ku” überwunden werden kann, wenn die Angehörigen einem Menschen das Leben retten. Im weitesten Sinne auch eine Art Beitrag zum Frieden der Gesellschaft, so empfinde ich es. Meine Bemerkung passte hier vielleicht nicht ganz so gut in den Fluss der Diskussion. Im gesamten Film “Die Dolmetscherin” geht es aber immer wieder um das Thema persönlicher innerere Frieden und politischer Frieden bzw. auch um Wandlungen von Menschen in Richtung Gewalt oder in Richtung Friedfertigkeit, und so passt er vielleicht doch ins Gesamtthema. Ebenso in Bezug auf den bewussten Umgang mit Sprache im Zusammenhang mit Konflikten und Frieden.
                                                                                                                        Adrian

                                                                                                                      • #6912
                                                                                                                        Maria
                                                                                                                        Administrator

                                                                                                                          Lieber Adrian, liebe Leser,

                                                                                                                          ich weiß nicht wie du, wir ihr denkt über das Thema Sterben und ob und wie die Lebenden mit ihren Freunden, Bekannten, Familienmitgliedern, die verstorben sind, in Beziehung stehen. Ich bin im Laufe meines Lebens zu der Erkenntnis gekommen, dass die Beschäftigung mit Spiritualität den Tod und das Sterben mit einschließt. Was du, Adrian, hier mit dem Film anklingen lässt, ist doch der Umstand, dass die Verstorbenen unser Gedenken, unsere Erinnerung an sie eher begrüßen und dass es etwas Natürliches, zum Leben gehörendes ist, auch etwas Würdevolles, dass die Verstorbenen nicht vergessen werden. Manchmal denke ich mir, dass das Leben durch die bewusste Beschäftigung mit dem Tod an Tiefe gewinnt. Und ich habe aus eigener Erfahrung kennengelernt, dass eine Beziehung zu einem mir lieben verstorbenen Menschen besteht, dass sie gepflegt werden will und mein eigener Fortschritt im Leben im Sinne eines seelischen Wachstums für den Verstorbenen eine Freude ist. Dass aber auch Werte und gut entwickelte Charaktereigenschaften eines Verstorbenen auf die Lebenden zurückwirken im Sinne einer tatsächlichen Kräftigung. Gleichzeitig, dass etwas Ungelöstes bei dem Verstorbenen auch mich als Bezugsperson im Leben belasten kann und er oder sie meiner Erkenntnisforschung und meiner Entwicklungsschritte oder wenn ich einmal dieses Wort gebrauchen will, meiner Seelsorge bedarf. Das ist vielleicht für manche eine sehr ungewöhnliche Vorstellung und eröffnet hier ein weiteres großes Gesprächsfeld. In unserer Frage “Was kann ich für den Frieden tun” scheint mir aber der Aspekt, welche Beziehung zwischen den Menschen, die leben und denen, die verstorben sind, recht wichtig. Wenn du, ihr, Erfahrungen oder auch andere Ansichten hierzu habt, teilt sie gern mit.

                                                                                                                          Mit herzlichem Gruß

                                                                                                                          Maria

                                                                                                                        • #6913
                                                                                                                          Stefan
                                                                                                                          Teilnehmer

                                                                                                                            Liebe Maria, liebe Leser,

                                                                                                                            ein interessantes Thema!

                                                                                                                            Die Fragen, die sich mir dabei stellen, sind die, was eigentlich nach unserem körperlichen Ableben geschieht?

                                                                                                                            Leben wir weiter?
                                                                                                                            Und wenn ja, in welcher Form?
                                                                                                                            Inkarnieren wir uns einfach wieder irgendwo anders?
                                                                                                                            Oder gar in der Nähe, wo wir jetzt leben?
                                                                                                                            Begegnen wir immer wieder den gleichen Seelen?

                                                                                                                            Manchmal sehe ich im Geiste Szenen von ehemaligen Leben, besonders in Verbindung mit naheliegenden Freunden oder Orten auf Reisen – insofern glaube ich an Wiedergeburt, denn wieso sollte der Geist so etwas erfinden?

                                                                                                                            So saß ich einmal vor Jahren auf der Terrasse mit einem mir sehr nahen Seelenfreund (wir waren schon als Jugendliche im selben Tischtennis-Verein und hatten später Sport-Abi zusammen gemacht), wir unterhielten uns über Beziehungsthemen – plötzlich und unvermittelt sah ich, dass sein rechter Arm ab dem Ellenbogen aus einer Prothese bestand, die voller Grünspan war – offenbar eine alte Verletzung aus einem Kampf – so sprach ich ihn darauf an…
                                                                                                                            Ganz ruhig, wie selbstverständlich antwortete er mir, dass er sich oft in seinem Leben so fühle, wie wenn er nur in seiner halben Kraft wäre.
                                                                                                                            Das war für mich schon sehr erstaunlich!

                                                                                                                            Ereignisse und Erlebnisse in dieser Art habe ich immer wieder – sie zeigen mir, dass sich Seelen, welche stark miteinander verbunden sind, immer wieder begegnen, sich immerfort unterstützen und weiter helfen.

                                                                                                                            Insofern gibt es “den Tod” für mich nicht, sondern “nur” ein Sterben, ein Umwandeln von einer Form in eine andere – ein Lebensprinzip, welche so etwas wie “Ewigkeit” erst möglich macht.

                                                                                                                            Auch habe ich andere Erlebnisse diesbezüglich, z.B. fühle ich mich mit einem guten Freund, der vom Alter her mein Vater hätte sein können, seit er verstorben ist noch stärker Verbunden als zu seinen Lebzeiten, was mir auch irgendwie kurios erscheint.
                                                                                                                            Er lebt nun irgendwo in Peru, glaube ich – jedenfalls kam mir dieser Gedanke plötzlich mal, ohne darüber nachzudenken.

                                                                                                                            So meine ich, ist es sicherlich hilfreich, wenn wir uns im Guten Geiste von einem Menschen verabschieden und ihn weiterhin, in dieser ganz speziellen Art, wie er eben war, und wie er nie wieder so sein wird – liebevoll in unserem Herzen tragen, so wie du auch schreibst, liebe Maria.

                                                                                                                            Herzliche Grüße

                                                                                                                            Stefan

                                                                                                                        Ansicht von 57 Antwort-Themen
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