#8242
Maria
Administrator

    Lieber Stefan, lieber Jens,

    zum Begriff der Schuld oder der Schulden wollte ich noch was anmerken. Vor einiger Zeit habe ich mich damit beschäftigt, da es tatsächlich ein Wort ist, das viel gebraucht wird und in gewisser Weise auch eine belastende Wirkung hat. Dabei fiel mir dann auf, auch als ich es etymologisch nachlas, dass es eine sehr neutrale Grundbedeutung hat, in dem Sinne von “sollen”. Schuld kommt von sollen. Eine Verpflichtung oder Leistung, die dem Menschen obliegt. Später wurde es dann im Bezug auf Geld, das jemand z. B. geliehen hat bezogen, also dass ich, wenn ich etwas leihe es ein natürliches Gesetz ist, dass ich das zurückgebe, ich soll das zurückgeben, das ist mein Soll. Im Althochdeutschen, einer Zeit zwischen 750 und 1050 wurde dem Begriff der Schuld durch den Einfluß der Kirche dann eine andere Bedeutung beigemessen, nämlich “Missetat, Vergehen, begangenes Unrecht und damit die Verpflichtung zur Buße”.

    Ich finde, wenn ich bei dem Ursprungswort bleibe, der Schuld oder den Schulden im Sinne von “sollen”, im Sinne einer Verpflichtung und Verantwortung des Menschen, dann ist ein viel freieres Denken möglich, es ist wie eine Gesetzmäßigkeit, die in der Entwicklung des Menschen liegt. Es bewegt mich ja und euch wahrscheinlich auch die Frage, warum so wenig Liebe in der Welt ist, und mir erscheinen die Aussagen Steiners im Bezug auf diese Frage schlüssig. Ich werde das aber noch weiter bewegen, denn ihr habt noch neue Anregungen mit euren Beiträgen reingebracht.

    Soweit mit besten Grüßen, Maria