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Maria
Administrator

    Lieber Stefan, liebe Leser,

    du hast in einem deiner Beiträge hier zum Thema „Frieden“, den Umgang zwischen Mann und Frau und das Thema der Sexualität angesprochen. Deine Fragen und Herangehensweise empfinde ich als sehr ehrlich und um Aufbau ringend. Zunächst will ich dir ganz persönlich mitteilen, dass ich Frauen, die einen „Männerhass“ entwickeln oder extrem feministische Frauen, die den Mann ganz ausschließen, nicht verstehen kann. Eine Beobachtung von mir ist auch, dass manchmal sogar der Mann in einer Beziehung der Sensiblere und Weichere sein kann. Aber, wie schon gesagt, das Thema ist nicht leicht und muss wahrscheinlich von jedem selbst durchgerungen werden. Du deutest schon einige Wege an, wie Beziehungsarbeit geleistet werden kann.

    Nun wollte ich noch kurz etwas zu den Energien schreiben. Da ich mich intensiv mit Yogaliteratur insbesondere von Heinz Grill, auch von Sivananda und anderen Yogarichtungen beschäftige, möchte ich eine kurze und überschaubare Darstellung zu den verschiedenen Energien, die in und an uns Menschen arbeiten, geben:

    Die sexuelle Energie würde ich zu den mehr an den Körper gebundenen Energien zählen. Im Indischen werden die stärker körpergebundenen Energien als kama bezeichnet. Sie werden allgemein auch als Begehrenskräfte bezeichnet, wobei es wichtig ist, natürliche Bedürfnisse von leidenschaftlichen Begierden, die den anderen nicht mehr sehen, zu unterscheiden.

    Im Yoga kennen alle einen zweiten Energiebegriff, das prana. Prana heisst „Lebensenergie“. Auch bei dieser Art von Energie bedarf es einer Unterscheidung. Es ist eine mit dem Gedankenleben in Verbindung stehende Energie, die aber auch überschattet sein kann von aus dem Körper aufsteigenden Begehrenskräften. Wachheit, Beziehungsfreude und eine natürliche Außenorientierung führt das prana in eine günstigere Gestimmheit und sie offenbart sich dann als eine natürliche und freie Lebenskraft.

    Eine dritte Form der Energie, die durch die aktive Tätigkeit des Bewusstseins gekennzeichnet ist, wird im Yoga mit buddhi benannt. Buddhi bedeutet „Weisheit.“ Durch ein regsames Bewusstsein, durch eine Schulung der Seelenkräfte des Denkens, Fühlens und Wollens, wird diese Energie im Menschen angeregt und unterstützt ihn dabei, eine natürliche Führung und Ordnung ins Leben zu bringen und zu starke triebhafte Kräfte zurückweisen zu können.

    Es ist dies sehr knapp von mir angedeutet und ich bin selbst dabei, diese Energieformen zu erforschen und zu verstehen. Generell halte ich eine Unterscheidung der Energien, die aus dem Körper kommen, auch aus Bindungen, Ängsten, kollektiven Zwängen und jenen, die aus der Pflege von Gedanken und der Entwicklung von Lebenszielen hervorgehen, für wichtig und ordnend.

    Das Thema der Sexualität kann sich, wie du das auch aus dem Video von Heinz Grill über die Beziehung von Mann und Frau ersehen kannst, natürlich in das Leben eingliedern, wie ich verstehe, wenn ich insgesamt an Entwicklung von mir und von anderen interessiert bin und lernfreudig bleibe.

    Mit herzlichem Gruß, Maria