Frieden

Der freie und selbstständig denkende Mensch

von | Juni 7, 2025 | Artikel, Frieden | 0 Kommentare

Spinoza – ein früher Friedenstifter

„Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen, Gerechtigkeit.“

Im Zuge meines Interesses für friedenstiftende Prozesse und Persönlichkeiten erhielt ich diese Zusendung von einer Leserin. Das obige Zitat von Baruch de Spinoza, geboren 1632 in Amsterdam, gestorben 1677 in Den Haag, regte mich an, mehr über diesen Philosophen zu erfahren. Er wurde 23jährig aus seiner jüdischen Gemeinde verbannt, verflucht und verstoßen, weil er es wagte, jüdisch-religiöse Überlieferungen in Frage zu stellen, da er einen unkritischen Umgang mit ihnen als hinderlich für ernsthafte Erkenntnissuche ansah. Da er seiner Auffassung vom frei denkenden Menschen ein Leben lang treu blieb, musste er ein Leben in prekären Verhältnissen in Kauf nehmen. Es hinderte ihn nicht an der Entwicklung und schriftlichen Verfassung seines philosophischen Werkes „Etica.“

Seine Erkenntnisse sind von ungeheurer Aktualität, gerade was den demokratischen Staat und dessen Aufgabe angeht. Zwei sehr anschauliche und nachdenkenswerte Zitate hierzu:

Ein Staat kann nur dann dauerhaft bestehen, wenn er die Bedürfnisse des Menschen achtet und respektiert. Diese sind frei zu denken, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu Urteilen zu gelangen, die durchaus im Gegensatz zu dem stehen, was in der Bibel steht oder was die Politiker für angemessen halten.“

Es ist nicht der Zweck des Staates, die Menschen aus vernünftigen Wesen zu Tieren oder Automaten zu machen, sondern vielmehr zu bewirken, dass ihr Geist und ihr Körper ungefährdet seine Kräfte entfalten kann, dass sie selbst frei ihre Vernunft gebrauchen und dass sie nicht mit Zorn, Hass und Hinterlist sich bekämpfen, noch feindselig gegeneinander gesinnt sind. Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit.“

Eine sehr gut verständliche Übersicht über das Leben, Wirken und Denken Spinozas ist in diesem Audio von Daniela Remus dargestellt, dem auch die letzten beiden Zitate entnommen sind.

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