#7480
Stefan
Teilnehmer

    Liebe Maria, liebe Leser,

    es war eigentlich eher “Zufall”, denn meine Freundin hatte die CD Sammlung mit den 5 CDs über die Weltreligionen (von Arnulf Zitelmann, Hörcompany) gebraucht günstig erworben, so hörte ich sie mir nach und nach an – im Übrigen sehr zu empfehlen!
    Es war eine Art Auffrischung meines Wissens darüber und manches wurde mir damit wieder in Erinnerung gebracht.
    Und was den Islam anbelangt, habe ich jetzt erst erkannt/erfahren, auf welchen Säulen dieser eigentlich aufgebaut ist, warum Spaltungen auftraten und dass der sog. “Heilige Krieg” im Grunde keiner der Säulen des Islam darstellt, sondern eben nur von einer extremistischen Gruppierung ausgerufen wurde.

    Am meisten kann ich mit dem Taoismus und dem Buddhismus anfangen, die ja genau genommen gar keine Religionen sind, da sie ohne einen “Gott” auskommen.
    Es sind eher ethische Grundsätze und eine Anleitung, um die Spirale des Leidens/Wiedergeburt unterbrechen bzw. aufzulösen zu können.
    Manche vermuten, dass Laotse, nachdem er China verlassen hatte, nach Indien gegangen ist und u.a. den späteren Buddha als Schüler gelehrt hatte.
    Dir reine Lehre Jesu, sofern ich das einschätzen kann, geht in die gleiche Richtung, nur dass sie eben auf einen “Gott” oder “VATER” bezogen ist, ohne den wir “nichts bewirken können”, so wie Jesus offenbar gepredigt hatte.
    Ob er sich selber als “Sohn Gottes” sah oder ihm das später von der römisch katholischen Kirche nur angedichtet wurde, möchte ich nicht beurteilen.
    Wenn ich mir jedoch seine Worte so ansehe, dass wir ihm “nachfolgen” sollen und sogar noch “größere Werke” als er bewirken können, komme ich zu dem Schluss, dass wir grundsätzlich zu ähnlichem fähig sind wie er – insofern hätte er dann keine Ausnahmestellung als “einziger Sohn Gottes” – wir wären dann alle “Töchter und Söhne” des Höchsten.
    Und im Grund gehe ich da mittlerweile ganz pragmatisch vor und beziehe mich auf seine Lehre, seine ethischen Werte und seine Ausrichtung und lasse diese Frage eher offen.
    Laotse spricht in seinem Tao einfach von der “Mutter der 10.000 Dinge”…und Buddha weigerte sich offenbar strikt darüber zu philosophieren, da er der Meinung war, dass Theorien darüber uns nicht weiterbringen und höchstens zu Uneinigkeit und Spaltung führen – wie wir ja auch immer wieder miterleben.

    Der Dalai Lama sagte ja auch vor nicht zu langer Zeit, dass wir/die Welt nicht eine neue Religion bräuchten, sondern eine übergeordnete Ethik, denn die Religionen haben in dem Sinne alle versagt – eben genau durch ihren Allein-Gültigkeits-Anspruch.
    Konzentrieren wir uns auf den eigentlichen Inhalt, die Werte, um die es geht, gibt es mehr Übereinstimmung als Unterschiede, meine ich.

    Grundlegende Werte im Leben sind für mich u.a.:

    Einfachheit, Wahrhaftigkeit, Vertrauen, Geduld, Güte, Achtsamkeit, Gelassenheit, Mut und Demut, Mitgefühl, Selbstlosigkeit und Gleichwertigkeit.

    Also, das ist natürlich eine gute und wichtige Frage, wie man die “Stimme Gottes” von der des Egos unterscheiden kann..?
    Da möchte ich dir eine Gegenfrage darauf stellen – wie kannst du unterscheiden, ob ein Mensch, der dir gegenüber steht, liebevollen Geistes ist oder nicht/nur auf sich selbst bezogen ist?
    Das war/ist mein Ansatz – und dann ist es ganz leicht, finde ich.
    Z.B. habe ich für mich herausgefunden, dass die eine Stimme ganz weich, ruhig, unaufgeregt und langmütig ist (es ist keine Eile vonnöten, da wir rechtzeitig informiert werden), die andere jedoch streng, fordernd, hart, druckmachend und ungeduldig…

    Eine objektive Erkenntnis in dem Sinne können wir “nur” bezüglich allgemeingültigen Lebensgesetzmäßigkeiten finden, glaube ich, so wie sie z.B. in den “Hermetischen Gesetzen” formuliert werden – ansonsten ist sie für mich nicht notwendig, da es mir vollkommen ausreicht, mich um mein eigenes Leben zu sorgen.
    Wenn ich um einen Rat diesbezüglich gefragt werde, antworte ich: Vertraue deinem inneren Empfinden, deinen Impulsen und der Weisheit des Lebens!

    Das Wesentlich vom Unwesentlichen zu unterscheiden bedarf ja erst einmal eine eigen Zielsetzung, festgelegte innere Werte.
    Diese Werte zu verfolgen ist für mich wesentlich, alles andere ist dann folglich unwesentlich.

    Lichte Grüße soweit

    Stefan